Google-Mitarbeiter rebellieren gegen Rüstungsprojekt

3100 Mitarbeiter sprechen sich gegen »Project Maven« zur Bilder-Erkennung für das US-Militär aus

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Unter Google-Mitarbeitern gibt es Empörung über ein Rüstungsprojekt des Internetkonzerns. 3.100 Mitarbeiter haben einen Brief unterschrieben, in dem ein Stopp von »Project Maven« gefordert wird. Der Brief an Konzernchef Sundar Pichai spart nicht mit klaren Worten: »Lieber Sundar, wir glauben, dass Google Krieg nicht zu seinem Geschäft machen sollte. Deswegen sollte Project Maven abgebrochen werden«.

Das Google-Projekt in Kooperation mit dem US-Verteidigungsministerium, welches Drohnenbilder per Google-Bilderkennung analysieren soll, war vor einem Monat bekannt geworden. Das US-Militär braucht Hilfe bei der Analyse der Millionen Stunden Drohnenvideos, die in den vergangenen Jahren gesammelt wurden. Laut einer Pressemitteilung des Ministeriums können die menschlichen Analysten mit der Masse des Materials aber nicht mehr Schritt halten. Deswegen soll das Videomaterial nun mit dem »Algorithmic Warfare Cross-Functional Team« in Kooperation mit Google automatisch nach 38 definierten Objektarten durchsucht werden.

Viele Google-Mitarbeiter sind damit offenbar nicht einverstanden und machen ihrer Empörung nun mit der Unterschriftensammlung Luft. Sie sehen die automatische Erkennung von Objekten als ersten Schritt zur Zielerfassung für mögliche spätere Angriffe. Im Brief heißt es: »Der US-Regierung bei der Entwicklung von dieser Überwachungs- und potenziell tödlichen Technologie zu helfen ist inakzeptabel«. Das Projekt schädige die Marke Google und verstoße gegen den Verhaltenskodex des Unternehmens - dessen Vorwort beginnt mit den Worten »Don`t be evil«. Deswegen plädieren die unterzeichnenden Mitarbeiter, dass sich Google generell gegen Rüstungsprojekte stellt: »Wir wollen auch, dass Google einen Entwurf für eine klare Unternehmenspolitik entwickelt und veröffentlicht, der klar aussagt, dass weder Google noch Subunternehmen jemals Kriegstechnologie entwickeln werden.«

Es sei ein »wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur, dass unsere Mitarbeiter sich aktiv mit unserer Arbeit auseinandersetzen«, erklärte ein Google-Sprecher in einer Reaktion auf den Brief gegenüber dem Internetportal Ars Technica. Doch das Projekt verfolge nur »nicht-offensive Zwecke« und analysiere nur nicht-geheimes Material. Gefundene Objekte würden dann von menschlichen Analysten bewertet werden. Der Brief der Google-Mitarbeiter gibt sich damit nicht zufrieden: »Wenn die Technologie erst einmal ans Militär ausgeliefert worden ist, kann sie auch für tödliche Ziele genutzt werden«.

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