Eine Videobotschaft von Putin

Deutsch-Russisches Museum Karlshorst erinnert an das Kriegsende und die Geschichte des Hauses

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Bis zum Jubiläum ist eigentlich noch etwas Zeit. Doch das Deutsch-Russische Museum in Karlshorst nutzt das Umfeld des 8. Mai, um schon jetzt auf den Jahrestag aufmerksam zu machen: Vor 40 Jahren, am 5. November 1967, wurde das »Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg 1941 - 1945«, so der offizielle Name bis zur Schließung 1994, eröffnet. Ein Jahr später folgte die Wiedereröffnung als deutsch-russisches Gemeinschaftsprojekt unter dem neuen Namen. Mit einer Sonderausstellung erinnert das Museum ab heute an die Geschichte des Hauses. »Revolutionäre Neuigkeiten sind nicht zu erwarten«, kündigte Direktorin Kristiane Janeke an. Dagegen Objekte, die ansonsten in der Dauerausstellung aus Platznot nicht zu sehen sind. Die sechs Ausstellungsschwerpunkte sind mit Biografien verknüpft: Leutnant Gelfand war an der Befreiung Berlins beteiligt, Wladimir Lukin der letzte Direktor des Kapitulationsmuseums, und die Schriftstellerin Barbara Honigmann erinnert sich an die Zeit, als das Areal um das heutige Museum noch militärisches Sperrgebiet war. Walter Knetter erhält 1938 als Absolvent der Festungspionierschule ein gutes Zeugnis, kurz vor Kriegsende ist er tot. So werden die Stationen der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der deutsch-russischen Beziehungen dokumentiert, mit denen das Haus so eng verbunden ist. 1938 als Offizierskasino der Pionierschule der Wehrmacht eröffnet, diente es ab April 1945 als Hauptquartier der 5. Stoßarmee unter Generaloberst Bersarin. In der Nacht vom 8. zum 9. Mai wurde hier die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und damit das Ende des zweiten Weltkriegs besiegelt. Nach 1945 war das Haus u.a. Sitz des Chefs der Sowjetischen Militäradministration. Am 10. Oktober 1949 verlieh dort General Tschuikow der ersten DDR-Regierung die staatliche Vollmacht. »Der 8. Mai ist mit unserem Haus untrennbar verbunden«, sagt Janeke. »Das Datum hat Frieden bedeutet.« Auch in diesem Jahr lädt das Museum an diesem Tag ab 13 Uhr zu einem Museumsfest, u.a. mit ökumenischem Friedensgottesdienst, Lesung und Podiumsdiskussion. Als Höhepunkt ist eine fünfminütige Videobotschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigt - auf Deutsch. Das Museum hat daraufhin im Kanzleramt angefragt, ob sich Frau Merkel vorstellen könne, die Botschaft zu erwidern - auf Russisch. »Eine Antwort haben wir noch nicht«, so Janeke. Zuvor wird am 25. April im Museum eine Ausstellung eröffnet, in der bis 17. Juni Entwürfe für die Gestaltung eines Wohngebietszentrums einschließlich eines Erweiterungsbaus für das Museum präsentiert werden. Janeke: »Unser deutsch-russisches Joint-Venture ist es wert, ausgebaut zu werden.« Deutsch-Russisches Museum, Zwieseler Straße 4, geöffnet di.-so, 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei.
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