Debatte um mehr Poller

Münster: Ermittlungen zum Motiv gehen weiter

  • Lesedauer: 2 Min.

Münster. Nach der Amokfahrt von Münster hat innerhalb der Union eine Debatte um den Nutzen zusätzlicher Betonsperren gegen Fahrzeugattacken begonnen. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) äußerte sich am Montag allerdings skeptisch. Reul mahnte im Südwestrundfunk eine differenzierte Betrachtung der Lage an. »Die Antwort kann nicht sein, dass wir unsere Städte zubetonieren«, sagte er. Es müsse nun vielmehr »klug« nachgedacht werden, wie Sicherheit erhöht werden könne. »Es nutzt kein Poller, wenn jemand mit dem Messer herumläuft.«

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte nach der Tat von Münster der »Bild«-Zeitung gesagt, dass Poller in Münster hätten helfen können. Die Behörden müssten die Aufstellung von Betonsperren »überall prüfen und wenn möglich verbessern«. Der CDU-Innenexperte Philipp Amthor begrüßte die Idee in der »Bild«-Zeitung als »guten Vorschlag«. Dagegen äußerte sich der innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Volker Ullrich, skeptischer. Es könne durch Poller »nicht jeder Anfahrtswinkel« völlig blockiert werden, sagte er.

Die Ermittler setzten unterdessen ihre Suche nach dem Motiv des Täters fort. Dieses sei nach wie vor nicht geklärt, betonten Sprecher der Polizei in Münster. Zugleich verwiesen sie auf die Einschätzung von Polizei und Staatsanwaltschaft vom Vortag, wonach es Hinweise auf eine persönlich motivierte Tat gibt. Anhaltspunkte auf einen politischen Hintergrund fehlen.

R. war am Samstagnachmittag in der Altstadt von Münster in Nordrhein-Westfalen mit seinem Auto in eine Restaurantterrasse gerast. Dabei wurden eine 51-jährige Frau und ein 65-jähriger Mann getötet, der Täter erschoss sich anschließend im Wagen. Bei der Attacke wurden nach Angaben der Universitätsklinik in Münster 25 Menschen verletzt, acht davon schwer. Drei Opfer schwebten laut Krankenhaus am Montag noch in Lebensgefahr. AFP/nd

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