Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder erneut rückläufig
Demografischer Wandel verantwortlich für Rückgang / Deutschland bleibt Einwanderungsland für Juden
Die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder in der Bundesrepublik ist 2017 zum elften Mal in Folge leicht gesunken. Nach der Statistik der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland waren Ende des vergangenen Jahres 97.791 Mitglieder registriert – 2016 waren es noch 98.594 Mitglieder. Die Statistik bildet aber bei weitem nicht die Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Juden ab, weil sich nicht jeder Jude bei einer Gemeinde registriert.
Die durch den Zuzug aus der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er-Jahren stark gestiegene Mitgliederzahl hatte 2006 ihren Höhepunkt mit 107.794 Mitgliedern erreicht. 1990 lag sie noch bei 29.089. Für den Rückgang hauptsächlich verantwortlich ist der demografische Wandel: Es gibt nach der Statistik deutlich mehr Todesfälle (1505), als dass durch Geburten (251) neue Mitglieder in die jüdischen Gemeinden kommen.
Nach wie vor ist Deutschland für Juden aber ein Einwanderungsland: 760 neue Gemeindemitglieder kamen im vergangenen Jahr aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion, die höchste Zahl seit neun Jahren. 328 kamen aus dem übrigen Ausland. Im Gegenzug wanderten 155 Juden aus Deutschland aus.
47 Prozent der jüdischen Gemeindemitglieder sind älter als 60 Jahre, die Gruppe der bis 30-Jährigen macht 20 Prozent der Mitglieder aus. Am mitgliederstärksten sind die jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen (22 734), Berlin (9526), Bayern (8705), Baden-Württemberg (8120) und Niedersachsen (7888). dpa/nd
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