Alle gegen alle auf den Straßen
Martin Kröger übers Radfahren nach Beginn des Frühlings
Der Winter hat fast nur Nachteile. Es ist kalt, ungemütlich und dunkel. Aber beim Radfahren geht es in der Regel - wenn nicht gerade hoher Schnee liegt - deutlich entspannter zu als jetzt. Seit der Frühling da ist und die Osterferien zu Ende sind, macht sich der Unterschied extrem bemerkbar. Es ist überall voll und eng: auf den Bürgersteigen, auf den Straßen - auf den wenigen ausgebauten Angebotsstreifen für Radfahrer und den Radwegen sowieso. Dass in Berlin jedes Jahr mehr Menschen leben, ist bekannt. Aber nirgends macht sich das so bemerkbar wie in diesen Tagen im Stadtverkehr.
Überall Gedrängel. An roten Ampeln stauen sich die Radfahrer in großen Gruppen wie bei der Tour de France. Respekt und Rücksichtnahme bleiben dabei bei einigen Verkehrsteilnehmern allzu häufig auf der Strecke. Zum Teil wird gepöbelt, geschrien und gezetert. Das wiederum hat zur Folge, dass die Aufmerksamkeit für die Gefahren des Straßenverkehrs nachlässt. Von den Geisterfahrern, die einem immer irgendwo entgegenkommen, ganz zu schweigen.
Überhaupt wird die Lage dadurch verschärft, dass viele Verkehrsteilnehmer die Regeln missachten. Bei Rot zu fahren ist für viele keine Sünde, sondern gehört dazu. Gefährlich wird es im Radverkehr aber vor allem durch zugeparkte Wege und Autofahrer, die beim Rechtsabbiegen lieber auf ihr Smartphone schauen, als über ihre Schulter zu blicken. All das bedeutet Stress. Von den von Rot-Rot-Grün versprochenen neuen Radwegen ist dagegen noch wenig zu sehen - schade.
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