»Wegschauen unmöglich«

Fünf Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik von Rana Plaza: eine Bilanz

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Bilder der eingestürzten Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch gingen um die Welt. Tausende ArbeiterInnen wurden am 24. April 2013 unter den Trümmern begraben, mehr als 1100 Menschen starben, rund 2500 wurden verletzt. Für die Textilexpertin Kirsten Brodde von Greenpeace war die Katastrophe ein Wendepunkt, der die Wahrnehmung vieler deutscher Konsumenten veränderte. »Man konnte plötzlich sehen, wie skandalös die Produktionsbedingungen in der Textilindustrie waren«, sagt sie. »Danach war es nicht mehr möglich, einfach wegzugucken.«

Kurz nach dem Unglück unterschrieben mehr als 200 ausländische Unternehmen, die in Bangladesch Kleidung produzieren lassen, darunter auch viele deutsche, mit den lokalen Gewerkschaften ein rechtsverbindliches Abkommen für Brandschutz und Gebäudesicherheit. Das hatte unter anderem Inspektionen in mehr als 1800 Fabriken zur Folge. Viele Mängel wurden behoben, manche Standorte geschlossen. Vereinbart wurde allerdings eine Laufzeit von fünf Jahren - das »Accord« genannte Abkommen läuft also Ende Mai aus. Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften fordern eine Verlängerung.

Internationale Proteste zwangen auch Unternehmen, sich mit Arbeitsbedingungen und Sicherheitsmaßnahmen in den für sie billigen Produktionsländern zu befassen. »Dieses Thema werden wir nicht mehr los werden«, sagte Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Modeindustrie GermanFashion. Er warnt aber vor übertriebenen Erwartungen. »Das ist ein langer Weg und kein einfacher.« Die Modebranche wehrt sich gegen verbindliche Regelungen. Entsprechend langsam kommt das von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller initiierte Textilbündnis voran. had Seite 2

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