»Sanktionen beenden«
Leipziger Initiative kritisiert deutsche Russlandpolitik
Berlin. Die Leipziger Bürgerinitiative »Gute Nachbarschaft mit Russland« hat in einem offenen Brief die Russlandpolitik der Bundesregierung scharf kritisiert. Zu den Unterzeichnern zählt auch der ehemalige Rektor der Leipziger Universität und langjährige Präsident des sächsischen Landtages, Cornelius Weiss (SPD).
In dem Schreiben heißt es, man nehme »mit großer Besorgnis zur Kenntnis, dass unsere Regierung weiter an der Eskalationsschraube gegen die russische Regierung dreht«. So habe sich Berlin die »nach wie vor völlig unbewiesenen Behauptungen und Schuldzuweisungen der britischen Premierministerin May« zum Fall des Ex-Agenten Sergej Skripal zu eigen gemacht.
Die Briten hatten behauptet, dass Russland »sehr wahrscheinlich« für den Giftanschlag auf Skripal verantwortlich sei. Der Fall hatte eine diplomatische Krise zwischen Moskau und westlichen Staaten sowie ihren Verbündeten zur Folge.
»Der ständig verschärfte Konfrontationskurs des Westens kann schnell von einem kalten in einen katastrophalen heißen Krieg übergehen«, warnt die Leipziger Bürgerinitiative, die im Oktober 2016 gegründet wurde und inzwischen mehr als 100 Mitstreiter und Sympathisanten zählt. Sie erwartet von der Bundesregierung und von Außenminister Heiko Maas (SPD) persönlich, »dass sie alle Schritte unterlassen, die zu einem weiteren Anwachsen der Spannungen führen«. Die Regierung Russlands und das russische Volk seien mit dem gleichen Respekt zu behandeln, wie es das Völkerrecht gebiete.
Die Initiative versichert »allen Menschen in Russland, dass wir mit ihnen in guter Nachbarschaft leben wollen, ebenso mit allen anderen Völkern Europas und der Welt. Wir fordern daher die Beendigung aller ungerechtfertigten Maßnahmen gegen Russland und die Aufhebung der Sanktionen.« nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.