Stimmungstest in Thüringen - Runde II
Erstmals geht ein AfD-Kandidat in eine Stichwahl um einen Oberbürgermeisterposten - LINKE will OB-Amt in Eisenach verteidigen
Erfurt. Die Rathäuser der großen Thüringer Städte sind umkämpft. Bei der zweiten Runde der Kommunalwahlen am Sonntag entscheidet sich, wer dort in den nächsten sechs Jahren das Sagen hat. Erstmals besteht die Möglichkeit, dass ein Kandidat der AfD Oberbürgermeister wird.
In Thüringens drittgrößter Stadt Gera steht AfD-Mann Dieter Laudenbach, der bei der ersten Runde der Kommunalwahlen vor zwei Wochen 21,3 Prozent der Stimmen erhielt, in der Stichwahl um das OB-Amt. Er tritt gegen den parteilosen Julian Vonarb an, der auf 23,5 Prozent kam. Die AfD hatte in Gera bereits bei der Bundestagswahl 2017 ihr bestes Thüringer Kreisergebnis erzielt.
Insgesamt werden bei den Stichwahlen, in die jeweils die beiden Kandidaten mit dem höchsten Stimmenanteil aus der ersten Runde kommen, drei Landräte und fünf Oberbürgermeister der kreisfreien Städte gesucht. Nach Angaben des Landeswahlleiters fällt zudem die Entscheidung bei Bürgermeisterwahlen in 23 Gemeinden. 790 000 Thüringer seien aufgerufen, erneut ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbenachrichtigungen vom 15. April behielten bei den Stichwahlen ihre Gültigkeit. 990 Wahllokale seien bis 18 Uhr geöffnet.
Vor einer Herausforderung bei den Stichwahlen steht vor allem die SPD, deren Weimarer Oberbürgermeister Stefan Wolf in der ersten Runde abgewählt worden war. Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein und sein Jenaer Amtskollege Albrecht Schröter (beide SPD) müssen sich gegen hartnäckige Mitbewerber behaupten. Gegen Bausewein tritt die CDU-Landtagsabgeordnete und ehemalige Ministerin Marion Walsmann an. In Jena könnte die FDP an frühere Erfolge anknüpfen: Ihr Kandidat Thomas Nitzsche erzielte beim ersten Wahldurchgang sogar ein besseres Ergebnis als Schröter. In Eisenach muss LINKE-OB Katja Wolf ihr Amt gegen SPD-Landesgeschäftsführer Michael Klostermann verteidigen. Stichwahlen um die Landratsposten stehen in den Kreisen Altenburger Land, Gotha und Sonneberg an. dpa/nd
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