Nach oben

Personalie

  • Samuela Nickel
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Montag ernannte die britische Premierministerin Theresa May den Konservativen Sajid Javid zum neuen Innenminister. Javid tritt als Nachfolger von Amber Rudd an. Die May-Vertraute Rudd war am Sonntag im Zuge der Windrush-Affäre zurückgetreten - sie gab zu, einen Parlamentsausschuss hinsichtlich der Pläne für Abschiebungen »versehentlich getäuscht« zu haben.

Der Windrush-Skandal betrifft Einwanderer aus den Karibikstaaten des Commonwealth, die nach dem Zweiten Weltkrieg legal nach Großbritannien gekommen waren und beim Wiederaufbau halfen. Die »Windrush« war das Schiff, das 1948 die erste Gruppe nach Großbritannien brachte. Den Menschen und ihren Kindern wurde 1971 das Bleiberecht zugesprochen. Im Zuge von Gesetzesverschärfungen der britischen Regierung 2012 sind sie nun jedoch von Abschiebungen bedroht.

Der 48-jährige Sajid Javid ist Sohn eines pakistanischen Busfahrers. Seine Eltern sind in Indien geboren worden, flohen jedoch als Kinder nach Pakistan. Javids Vater kam in den 1960er Jahren nach Großbritannien. Der konservative Politiker hatte sich erst am Sonntag in der Zeitung »Sunday Telegraph« verbittert über den Skandal gezeigt, da es auch seine Mutter, seinen Vater oder ihn hätte treffen können. Javid ist der erste britische Innenminister mit Migrationshintergrund und muslimischen Glaubens.

Der in Bristol aufgewachsene Politiker arbeitete zuvor als Investmentbanker für die Deutsche Bank. Seit 2009 widmete er sich einer Karriere in der Politik und hatte in den vergangenen Jahren mehrere Kabinettsposten inne. Vor seiner Ernennung am Montag war er der für die Kommunen zuständige Minister. Die Zeitung »Daily Telegraph« wählte ihn 2012 als eine der 100 einflussreichsten Figuren der Rechten. Als seine Heldinnen nannte Javid dem »Guardian« Margaret Thatcher und Ayn Rand. Zuvor sprach sich der Tory-Politiker beim Brexit-Referendum für einen Verbleib in der EU aus, hat sich seitdem aber eher als Brexit-Befürworter gezeigt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.