Rettungswagen in Guben bestreikt
Gewerkschaft ver.di fordert bessere Bezahlung der Beschäftigten der dänischen Falck GmbH in Spree-Neiße
Forst. Drei Krankentransportwagen sind schon drei Tage lang bestreikt worden. Weil sie aber immer noch kein besseres Tarifangebot vorgelegt bekommen hat, entschied die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, erstmals auch einen Rettungswagen in den Ausstand einzubeziehen. Am Donnerstag ab 7.30 Uhr konnte das in Guben stationierte Fahrzeug nicht mehr rollen und bis 19 Uhr sollte das so bleiben, teilte ver.di mit. In dem Tarifstreit geht es um die Löhne der rund 130 Beschäftigten der Falck Notfallrettung und Krankentransporte GmbH, die im Rettungsdienst des Landkreises Spree-Neiße eingesetzt sind. Die GmbH gehört zum dänischen Falck-Konzern. Insgesamt sind in Spree-Neiße zehn Rettungswagen im Einsatz.
Das Unternehmen verweigere ein besseres Tarifangebot, weil der Landkreis die damit verbundenen Kostensteigerungen nicht in voller Höhe übernehmen wolle, erklärte die Gewerkschaft am Donnerstag. Der Landkreis berufe sich dabei auf einen Vertrag aus dem Jahr 2012, der eine Begrenzung der Tarifsteigerungen vorsehe. Die Tarifsituation sei aber nicht im Jahr 2012 stehengeblieben und das müsse der Landkreis akzeptieren, findet ver.di-Verhandlungsführer Ralf Franke. Ihm zufolge müssten höhere Löhne nicht zu einer Kostenbelastung für den Landkreis führen. Denn mit einer kostendeckenden Gebührensatzung wären die Krankenkassen in der Pflicht.
Die Gewerkschaft fordert eine Angleichung an den Tarif des öffentlichen Dienstes, der beim Rettungsdienst in sieben der 14 Landkreise Brandenburgs bereits gelte und außerdem in allen vier kreisfreien Städten. Weil sie dort mehr verdienen, seien schon Rettungsdienstmitarbeiter nach Cottbus gewechselt. In Spree-Neiße haben sich bei einigen Kollegen teilweise bereits 200 bis 300 unbezahlte Überstunden angesammelt, obwohl immerhin 48 Wochenstunden im Arbeitsvertrag stehen, berichtet die Dienstleistungsgewerkschaft. Für den Fall, dass es nicht kurzfristig ein besseres Tarifangebot gebe, wird die Ausweitung des Streiks auf weitere Rettungswagen angedroht. Die drei bestreikten Krankentransportwagen stehen in Guben, Forst und Spremberg. nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.