Momente der Wirklichkeit

  • Lesedauer: 2 Min.

»Ich möchte mich verhalten, ich möchte mich positionieren, ich möchte verstehen, ich möchte zweifeln.« Dies ist das Motto von Johannes Praus, 1983 in Dresden geboren. Der Fotograf hat mehrere Länder besucht, ist fast um den gesamten Globus gereist, hat Typisches und Untypisches gesucht und gefunden, Erfreuliches und Schreckliches gesehen, Ermutigendes und Enttäuschendes. Da ist der polnische Veteran, der am Sturm auf das faschistische Berlin im April 1945 dabei war, ein syrisches Mädchen, das Frieden nicht kennt, in den Krieg hineingeboren worden ist, sowie ein Mann, der eine der vielen Mauern in dieser Welt zu überwinden versucht. Da sind Stahlarbeiter, die nicht wissen, wie lange sie noch in Lohn und Brot sein werden, und ein Handwerker, der in seiner Werkstatt notgedrungen die Hände in den Schoß legen muss. Wir blicken in die nachdenklichen Gesichter einsamer Kubanerinnen und lächeln beim Anblick einer jungen, schaukelnden Braut, ganz in Weiß und mit Gummistiefeln bewehrt.

»Mitgebrachte Augenblicke einer Wirklichkeit« nannte Praus sein von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin gesponsertes fotografisches Poesiealbum, in dem sich tatsächlich seltene und seltsame Aufnahmen finden. Eine gleichnamige Ausstellung seiner Fotografien wird am Freitag, 19 Uhr, in der Galerie »made in wedding« eröffnet. nd Foto: Johannes Praus

Galerie »made in wedding«, Koloniestraße 120, Wedding. Bis 25. Mai.

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