Drahtesel ohne Abstellbügel

ADFC: Nicht eine Radstation in Sachsen

  • Lesedauer: 3 Min.

Dresden. Der Allgemeine Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) beklagt in Sachsen einen Mangel an guten Abstellplätzen für Fahrräder. »Was es in Sachsen überhaupt noch nicht gibt, ist eine Radstation, also ein bewachtes Fahrradparkhaus mit zusätzlichen Services wie zum Beispiel Reparatur, Café, Leihrädern oder Fahrradreinigung«, erklärte der Geschäftsführer des ADFC-Landesverbandes, Konrad Krause.

Zahl und Qualität der Stellplätze für Räder seien im Allgemeinen deutlich ausbaufähig. Unterschiede gebe es aber von Stadt zu Stadt: Während Leipzig konsequent seit vielen Jahren Fahrradbügel im öffentlichen Raum plane und aufstelle, hinke die Landeshauptstadt hinterher. Im ländlichen Raum seien gute Abstellmöglichkeiten sogar absolute Mangelware.

Vor allem dort, wo Fahrräder - wie etwa an Bahnhöfen - längere Zeit abgestellt würden, reichten die Abstellbügel nicht aus. Hier seien ein guter Schutz vor schlechtem Wetter und Vandalismus notwendig. »An bestimmten Punkten sind daher Fahrradboxen oder gesicherte Fahrradstationen sinnvoll«, so Krause. Eklatant seien die Probleme an den großen Bahnhöfen.

Besserung ist nur bedingt in Sicht. So gibt es in Dresden zwar mehr als 4000 Fahrradbügel an fast 250 Standorten. »Geplant ist der Bau eines Fahrradparkhauses in Kombination mit einem Fernbusbahnhof«, teilte die Stadt mit. Noch befindet sich das Projekt jedoch in der Prüfung, Aussicht auf Realisierung besteht wohl erst, wenn das Land eine Förderung zusagt.

Deutlich weiter ist Eilenburg. Das »Rad-Haus« am dortigen Bahnhof ist mit seinen 112 Stellplätzen allerdings schon stark ausgelastet. Radstationen fehlen in vielen Städten: In Freiberg gibt es zwar eine Reihe von Fahrradabstellplätzen, die mit Bügeln ausgestattet sind. Überdachte Stellplätze oder gar ein Fahrradparkhaus gibt es jedoch nicht. In Chemnitz werden nach Angaben der Stadt nur im Zentrum sowie am Campus der TU Abstellflächen für rund 2700 Fahrräder angeboten. Auch in Bautzen gibt es neben den rund 460 Stellplätzen für Fahrräder noch kein Parkhaus. »An der Alten Wasserkunst direkt am Spreeradweg können jedoch Fahrräder, auch mit Gepäck, in einem Fahrradschließfach abgestellt werden«, teilte die Pressestelle der Stadt mit. In Freital gibt es derzeit lediglich 70 öffentliche Fahrradstellplätze, davon sind aber immerhin 30 überdacht. »Beim derzeitigen Umbau des Bahnhofes Potschappel zum Verwaltungszentrum werden dieses Jahr 14 Fahrradstellplätze errichtet«, so die Stadtverwaltung. Weiter geplant sei ein Parkdeck am Bahnhof Potschappel, in dem auch 17 Fahrradmietboxen integriert seien.

Das von ADFC-Landesgeschäftsführer Krause gelobte Leipzig bietet an 5000 öffentlichen Radbügeln 10 000 Stellplätze, wie die Stadt mitteilte. Der größte Teil davon ist nicht überdacht. »Derzeit verhandelt die Stadt mit der Deutsche-Bahn-Tochter Station und Service über ein großflächiges Fahrradparken in Sinne eines Fahrradparkhauses mit Serviceangeboten auf den ehemaligen Gleisen 1-5 innerhalb des Hauptbahnhofes«, hieß es. Die bereits vorhandenen Parkhäuser an der Universität und am Rathaus sind Studierenden, Beschäftigten und Mitarbeitern vorbehalten. dpa/nd

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