Totgeglaubte leben länger

Polens Linke findet wieder Anschluss

  • Wojciech Osinski, Warschau
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Im April haben sich die beiden bürgerlichen Oppositionsparteien Platforma Obywatelska und Nowoczesna zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um bei den im Herbst anstehenden Kommunalwahlen die nationalkonservative Regierungspartei PiS schlagen zu können.

Die Gunst der Stunde nutzt jedoch derzeit eine ganz andere Partei, die momentan nicht einmal im Parlament vertreten ist. »Endlich haben die Wähler ihr einen Espenpfahl in die Gurgel gejagt«, schrieb ein Publizist im Oktober 2015, als die polnische Linke knapp den Einzug in den Sejm verpasste. Im Frühjahr 2018 gibt es indes kaum eine Umfrage, die dem Bündnis der Demokratischen Linken (SLD) nicht eine rosige Zukunft prophezeien würde.

Alle Höhenflüge der Linken seit 1989 folgten stets einem sich wiederholenden Grundmuster: Wenn sich zwei konservative Parteien stritten, musste die SLD nur am Flussufer warten, bis die politische Flut die »Leichen« heranspülte. So war es schon 1993,...


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