Appetit aufs Restaurant »Minsk«

Mit dem Abriss und Bau von Villen lässt sich Gewinn machen, doch die LINKE ist dagegen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Während der Maifeier auf dem Potsdamer Luisenplatz veranstaltete die LINKE an ihrem Stand eine Blitzumfrage, ob das ehemalige Terrassenrestaurant »Minsk« erhalten bleiben soll. Das Ergebnis: 241 Befragte waren dafür und nur zwei dagegen. Dabei hatte Linksfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg noch versucht, Menschen, die den Abriss des »Minsk« möglicherweise billigend in Kauf nehmen, zur Teilnahme an der Blitzumfrage zu animieren. »Die wollten sich dazu aber nicht bekennen«, erzählt Scharfenberg.

Doch am kommenden Mittwoch müssen die Parteien im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung Farbe bekennen. Denn dort wird ein Antrag der Linksfraktion behandelt, bei dem sich niemand mehr herauswinden kann.

Am Hang des Potsdamer Brauhausbergs sollen Wohnungen gebaut werden - Stadtvillen mit drei oder vier Geschossen. Das 1977 errichtete und sehr markante Terrassenrestaurant »Minsk« - das lange leer steht und in einem erbarmungswürdigen Zustand ist - müsste deshalb nicht unbedingt verschwinden. Es wäre dann nur weniger Platz für Stadtvillen. Es geht um 7500 Quadratmeter Geschossfläche in den Villen, die geopfert werden müssten. Eine nicht unbeträchtliche Größe.

Das Höchstgebot von 27 Millionen Euro ließe sich so nicht realisieren, weiß Scharfenberg. Aber sei es drum. Denn der Verkauf des Grundstücks sollte eigentlich nur einen Teil der Kosten für das bereits fertige neue Schwimmbad »Blu« einspielen, das weiter unten am Hang errichtet wurde. Sechs Millionen Euro waren kalkuliert, weil das Schwimmbad teurer wurde als gedacht, müssen nun elf Millionen Euro eingenommen werden, rechnet Scharfenberg vor.

Die LINKE will das »Minsk« erhalten. In welcher Form, ist noch offen. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Scharfenberg erinnert an das frühere Anerbieten, dort eine Kita einzurichten. Auch Gastronomie wäre wieder denkbar, wenngleich sie bescheidener als einst ausfallen müsste. Bei einer öffentlichen Nutzung wäre mitzudenken, dass damit keine Einnahmen zu erzielen sind, sondern im Gegenteil sogar mit Ausgaben gerechnet werden muss. Im Idealfall bekäme also ein Investor den Zuschlag, der neben dem umliegenden Grund und Boden auch das »Minsk« selbst erwirbt und mit neuem Leben erfüllt. Angebote in dieser Richtung stehen im Raum. Die Stadt müsste nur mit einem geringeren Kaufpreis einverstanden sein. »Mit den 27 Millionen Euro lassen sich ohnehin nicht alle Probleme der Stadt lösen«, sagt Linksfraktionschef Scharfenberg.

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