Vorwürfe gegen Eigner des Flugzeugs

Katastrophe in Kuba forderte 110 Todesopfer

  • Lesedauer: 2 Min.

Mexiko-Stadt. Ein früherer Pilot hat dem Eigner der in Havanna abgestürzten Passagiermaschine schwere Vorwürfe gemacht. Das Flugzeug, bei dessen Absturz am Freitag 110 Menschen starben, gehört der mexikanischen Fluggesellschaft Damojh. Er habe bereits im Jahr 2013 die schlechte Instandhaltung bei Damojh den zuständigen Behörden gemeldet, berichtete Pilot Marco Aurelio Hernández Carmona am Sonntag in mexikanischen Medien.

Hernández Carmona hat eigenen Angaben zufolge von 2005 bis 2013 bei der Fluggesellschaft gearbeitet. In dieser Zeit habe es immer wieder Probleme gegeben, beispielsweise mit überhitzten Motoren, Übergewicht bei Flügen und überarbeiteten Piloten. Zudem habe es Korrosion an den Flügeln der Maschinen und Ausfälle des Radars gegeben.

Die Flugzeuge hätten die Prüfungen zum Zustand immer bestanden, teilte hingegen Andrés Cortés von Damojh der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Untersuchungen seien in jedem Jahr durchgeführt worden. Zu den konkreten Vorwürfen des Piloten äußerte er sich zunächst aber nicht.

Die Boeing 737-200 war am internationalen Flughafen José Martí in der Hauptstadt Kubas verunglückt. Ermittler fanden am Samstag einen Flugschreiber der Maschine. Die Blackbox sei in einem guten Zustand, sagte Kubas Verkehrsminister Adel Yzquierdo im Staatsfernsehen. Experten arbeiteten intensiv an der Absturzstelle, um auch den zweiten Flugschreiber zu finden. Zunächst gab es zur Ursache des Absturzes keine offiziellen Angaben.

Die zivile Luftfahrtbehörde Mexikos erklärte, dass die Geschäftsabläufe von Damojh nun überprüft werden sollen. Die abgestürzte Maschine gehörte zwar der mexikanischen Fluggesellschaft, sie wurde jedoch von der staatlichen kubanischen Gesellschaft Cubana gemietet und betrieben. Die Fluggesellschaft Damojh wurde 1990 in Mexiko gegründet, zur Flotte zählten laut mexikanischem Verkehrsministerium lediglich drei Flugzeuge.

Die Maschine des Unglücksfluges war fast 39 Jahre alt, hieß es auf der Internetseite »Planespotters.net«. Während der Zeit gehörte sie verschiedenen Fluggesellschaften, im Besitz von Damojh war sie laut der Website seit 2017. Die Airline Cubana hatte die Maschine demnach erst seit Mai diesen Jahres betrieben. dpa/nd

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