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Smarte Ausgrenzung

Einst trennte die Hautfarbe die Menschen in Kapstadt. Heute ist es die Kaufkraft - wer zahlen kann, darf bleiben

An die letzte Nacht, in der sie ruhig geschlafen hat, kann sich Nazley Salie nicht mehr genau erinnern. »Wahrscheinlich war das vor ein paar Monaten.« So lange ist es her, dass Nazley Salie vom Besitzer des Grundstücks, auf dem sie lebt, eine Notiz bekam. Sie möge sich schnellstmöglich ein neues Zuhause suchen, denn das jetzige werde es bald nicht mehr geben. Das Gebäude, in dem neben ihr noch zehn weitere Familien leben, werde abgerissen, an dessen Stelle etwas Neues gebaut, was mehr Geld abwirft. Wenn sich nichts ergibt, ist die Rentnerin Nazley Salie ab März obdachlos.

Seit dieser Aussicht hat sie ihre Orientierung verloren. Sie wisse nicht mehr, sagt die 63-Jährige mit tiefen Falten im Gesicht, was besser sei: die Apartheid damals oder die liberale kapitalistische Gesellschaft heute. Sie steht vor ihrem schnörkellosen Wohnhaus und zeigt über ihre enge Straße, die quer durch Woodstock führt. »Da drüben wohnte vor einem Jahr noc...


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