Islamistische kurdische Partei für AKP
Hüda-Par will Erdogan bei Wahlen unterstützen
Die islamistisch-kurdische Partei Hüda-Par (Hür Dava Partisi - Partei der Freien Sache) erklärte am Montag, bei den am 24. Juni stattfindenden türkischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen die AKP und Präsident Recep Tayyip Erdoğan unterstützen zu wollen.
Die Hüda-Par wurde 2012 gegründet und stammt aus der Tradition der bewaffneten islamistisch-kurdischen Hizbullah. In den 1980er und 1990er Jahren kämpfte die Hizbullah in den kurdischen Gebieten der Türkei für einen islamischen Staat nach iranischem Vorbild. Dabei gingen Hizbullah-Anhänger äußerst brutal vor allem gegen die Kurdische Arbeiterpartei PKK vor; Tausende fielen der Miliz zum Opfer. Der türkische Staat unterstützte dies, bildete Hizbullah-Kämpfer seit den 1980er Jahren aktiv aus und bezog sie in seine Aufstandsbekämpfungsstrategie im Südosten des Landes ein. Da die Hizbullah jedoch Ende der 1990er Jahre ihren Terror auch gegen Unternehmer zu richten begann, kam es zum Bruch mit dem Staat. Im Jahr 2000 wurde die Hizbullah offiziell zerschlagen, ihr Anführer Hüseyin Velioğlu von der Polizei erschossen. Etliche Anhänger wurden verhaftet. Sie war aber weiterhin aktiv. Teil der Neustrukturierung der Hizbullah war die Gründung der Hüda-Par 2012. Ein Flügel dieser Partei sympathisiert offen mit dem »Islamischen Staat«.
Trotz dieser Vorgeschichte gab es in den vergangenen Wochen Gespräche zwischen der Linkspartei HDP und der Hüda-Par (»nd« berichtete) und Gerüchte, dass es zu einer Zusammenarbeit beider Parteien kommen könne, die nicht mehr eint, als dass sie Kurden ansprechen. Hintergrund der Gespräche ist eine Abwendung islamisch-konservativer Kurden von der AKP. Lange konnte die Partei Erdoğans dieses Milieu selbst erreichen. Seit jedoch 2015 von der AKP der Krieg gegen die PKK wieder aufgenommen und auf dieser Grundlage ein Bündnis mit der aggressiv antikurdischen MHP geschlossen wurde, verliert die AKP in konservativ-kurdischen Kreisen an Rückhalt. Insofern nutzt es ihr, dass die Hüda-Par sich nun doch - wegen ihrer politischen Ausrichtung letztlich nicht überraschend - entschlossen hat, Erdoğan bei den Wahlen zu unterstützen.
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