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Feind und Held

Äthiopien gilt als Vorzeigeland Afrikas, weil sein Wirtschaftswachstum jährlich Hunderttausende aus der Armut befördert. Aber wer aufmuckt, wird eingebuchtet. Der Journalist Solomon Kebede musste das erfahren.

In der Heimat riecht es noch wie früher. Ein leichter Wind bläst durch Addis Abeba, die Sonne brennt auf die Dächer der Häuser, der Asphalt der moderneren Straßen glüht in der Nachmittagshitze. Nicht viel hat sich verändert, seit Solomon Kebede sein Land vor einigen Monaten verließ. Und obwohl in Berlin das Internet schneller war, der Straßenverkehr besser planbar und vermutlich auch die Telefonleitungen nicht bei jedem Gespräch abgehört wurden, sei er doch erleichtert, zurück zu sein. »Hier gehöre ich hin«, schreibt der Straftäter in einer E-Mail aus der Heimat.

Dabei hätte er reichlich Gründe, niemals wiederzukommen. Dreieinhalb Jahre hat der 34-Jährige im Gefängnis verbracht, Zellen in drei verschiedenen Vollzugsanstalten bewohnte er. Seinen Namen kennt man nicht nur in Regierungskreisen, sondern auch auf der Straße. »Ich hab’ nichts Besonderes getan«, behauptet der schlanke, lang gewachsene Mann heute. Besonders genug aber war...


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