Serge Dassault

4. 4. 1925 - 28. 5. 2018

  • Lesedauer: 1 Min.

Am Dienstag erschien »Le Figaro« statt mit dem blauen Titel durchweg in Schwarz. Die rechtsbürgerliche Zeitung, die Serge Dassault 2004 gekauft hatte, reagierte damit auf den Tod ihres Inhabers, der einen Familienkonzern führte. Die Zukunft hatte Dassault längst geregelt: Sollte das Unternehmen, das vor allem Militär- und Geschäftsflugzeuge baut, einmal verkauft werden, dann hat der Staat ein Vorkaufsrecht. Das ist nur recht und billig, denn der Konzern ist immer wieder vom Staat finanziell unterstützt worden.

Mit seinen Geschäftserfolgen wollte sich Dassault nie zufrieden geben. 1995 schlug er bei der Kommunalwahl im Pariser Vorort Corbeil-Essonne den kommunistischen Bürgermeister und amtierte dann 14 Jahre. 2004 ließ er sich zum Senator wählen; das Mandat behielt er bis 2017, obwohl er schon mehrfach wegen Wahlbetrugs, Bestechung und Steuerhinterziehung angeklagt und verurteilt worden war. Doch er legte immer wieder Einspruch ein, so dass keins der Urteile rechtskräftig wurde. Wegen des Kaufs von Wählerstimmen mit 54 Millionen Euro, die sein Finanzberater von Schweizer Konten abgehoben und nach Paris geschmuggelt hatte, wo Dassault die Geldbündel im Bürosafe stapelte, sollte er nächste Woche vor einem Berufungsgericht erscheinen. rkl

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