Iran will neue Zentrifugen herstellen
Warnung aus Teheran an Europäer
Iran hat mit einem Schritt zur Ausweitung seiner Urananreicherung den Druck auf die EU-Staaten erhöht, die erklärt hatten, sie wollten das Atomabkommen nach dem Ausstieg der USA retten. Wie die Führung in Teheran am Dienstag mitteilte, informierte sie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) über ihre Absicht, neue Zentrifugen zur Urananreicherung herzustellen.
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hatte am Montag die iranische Atomenergiebehörde aufgefordert, Schritte zur Ausweitung der Urananreicherung zu ergreifen. Zugleich warnte er, die EU-Staaten dürften nicht erwarten, dass Iran die neuen US-Sanktionen erdulden werde und zugleich die Einschränkung seines Atomprogramms akzeptiere. Dies sei ein »Traum«, der niemals wahr werde.
Der iranische Vizepräsident Ali Akbar Salehi sagte nun, seine Regierung habe die IAEA am Montag per Brief über die Entscheidung zur Herstellung neuer Zentrifugen informiert. Womöglich könne schon Mittwochabend in der Urananreicherungsanlage Natans ein Zentrum zur Produktion von neuen Zentrifugen eröffnet werden. Die Herstellung neuer Zentrifugen heiße aber nicht, dass diese sofort installiert würden, sagte Salehi. Auch bedeute der Schritt weder einen Verstoß gegen das Atomabkommen von 2015 noch das Scheitern der Gespräche über die Rettung des Abkommens, betonte Salehi, der auch Leiter der iranischen Atomenergiebehörde ist.
Iran hatte in der Folge des internationalen Atomabkommens von Juli 2015 die Zahl seiner Zentrifugen in Natans und der Urananreicherungsanlage Fordo deutlich reduziert. Zudem sagte Teheran zu, seine Vorräte hochangereicherten Urans zu beseitigen und Uran nicht länger auf 20 Prozent anzureichern. Das Abkommen erlaubt Iran aber, neue Zentrifugen herzustellen, solange sie nicht vor 2025 in Betrieb genommen würden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu behauptete, die Entscheidung zur Herstellung neuer Zentrifugen sei ein Beweis, dass Iran nach Atomwaffen strebe. AFP
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.