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»Kein politisches Attentat«

Zwei Jahre Haft auf Bewährung für Angriff auf Altenas Bürgermeister

  • Lesedauer: 2 Min.

Hagen. Der Messerangriff auf den Bürgermeister von Altena ist kein Mordversuch gewesen - und der Täter muss voraussichtlich nicht ins Gefängnis: Knapp sieben Monate nach der Attacke verurteilte das Landgericht Hagen am Montag den Angeklagten Werner S. zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung. Ausdrücklich hob die Strafkammer hervor, die Tat sei »kein politisches Attentat« gewesen.

S. hatte Altenas Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) im vergangenen November in einem Dönerimbiss angegriffen und dabei mit einem Küchenmesser bedroht. Dabei soll er Hollstein mit den Worten »Ich steche Dich ab - Du lässt mich verdursten und holst 200 Ausländer in die Stadt« angeschrien haben. Altena gilt als Vorzeigekommune bei der Flüchtlingsintegration. Hollstein wurde bei dem Attentat leicht am Hals verletzt. Unmittelbar nach der Tat wurde über ein fremdenfeindliches Motiv des Angreifers spekuliert. Ermittlungen ergaben jedoch keine Hinweise auf Kontakte des 56-Jährigen in die rechte Szene.

Auch die Staatsanwaltschaft legte dem Messerangreifer keine fremdenfeindliche Motivation zur Last. Allerdings bewertete sie die Tat zunächst als versuchten Mord. Von diesem Vorwurf rückte die Anklage jedoch im Prozessverlauf ab - sie forderte am letzten Prozesstag zweieinhalb Jahre Haft wegen gefährlicher Körperverletzung.

Die Hagener Strafkammer hatte am Donnerstag den Haftbefehl gegen S. mit der Begründung aufgehoben, dass nicht mehr von einem Tötungsvorsatz des 56-Jährigen auszugehen sei. In der Urteilsbegründung hob der Vorsitzende Richter Jörg Weber-Schmitz hervor, der Ablauf der Tat habe sich in der Hauptverhandlung »in wesentlichen Einzelheiten anders« dargestellt, als zunächst von der Anklage angenommen. S. war vor der Tat wegen einer Depression klinisch behandelt worden und lebte in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen. Zuletzt hatten ihm die Stadtwerke sogar die Wasserversorgung gesperrt, weil er einen Zahlungsrückstand nicht begleichen konnte.

Vor Gericht gab er als Grund für den Angriff auf Hollstein an, er habe den Bürgermeister in Angst um dessen Existenz versetzen wollen - so wie er selbst Angst um seine Existenz gehabt habe. Der Richter sprach in diesem Zusammenhang von einer »kaum nachvollziehbaren Spontantat« des Angeklagten. AFP/nd

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