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Bald zweigleisig von Berlin bis Szczecin

Deutsch-polnischer Bahngipfel verabschiedet Absichtserklärung zum Streckenausbau in der Metropolenregion

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

Anderthalb Jahre nach dem zweiten deutsch-polnischen Spitzentreffen zur Belebung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs in Szczecin kommt offenbar Bewegung in die Sache. War Anfang Dezember 2016 der zweigleisige Ausbau der Eisenbahnstrecke Berlin - Angermünde - Szczecin noch als »dringend erforderlich« diskutiert, aber letztlich aufgeschoben worden, erzielten die Teilnehmer des 3. Bahngipfels am Montag in Potsdam so etwas wie einen Durchbruch.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), zugleich Polen-Koordinator der Bundesregierung, jedenfalls wertete das Ergebnis als »wichtigen Teilerfolg« bei der Verbesserung des Bahnverkehrs zwischen beiden Ländern. An dem Treffen im historischen Potsdamer Kaiserbahnhof nahmen auch die Deutschland-Koordinatorin der polnischen Regierung, Renata Szczęch, sowie Verkehrspolitiker beider Staaten und die Spitzen der Bahngesellschaften - Deutsche Bahn (DB) und Polnische Staatsbahnen (PKP) - teil.

Beide Seiten unterzeichneten eine gemeinsame Absichtserklärung für den durchgehend zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts zwischen Angermünde und der deutsch-polnischen Grenze. In dem Dokument erklären sich die Länder Berlin und Brandenburg bereit, sich an den Kosten für den Ausbau zu beteiligen. Das Bundesverkehrsministerium gehe, wie es in einer Mittelung heißt, von Mehrkosten in Höhe von 100 Millionen Euro aus.

Dies sei, so Woidke, »ein Meilenstein für die europäische Metropolenregion«. Jetzt müsse zügig geplant und umgesetzt werden. »Finanzielle Mittel der EU dürfen nicht ungenutzt bleiben«, sagte er.

Vereinbart wurde zudem die Weiterführung des erfolgreichen »Kulturzugs« Berlin - Cottbus - Wrocław auch 2019. Auch auf die Einführung einer Zugverbindung mit Intercity-Qualität zwischen Berlin, Wrocław und Kraków sowie die Prüfung einer Erweiterung dieser Fernverkehrsverbindung in den Folgejahren verständigten sich die Teilnehmer des Bahngipfels. »Das ist der Wiedereinstieg in den Fernverkehr, auf den wir lange gewartet haben«, so Ministerpräsident Woidke.

Ebenfalls in Planung befinde sich, wie es in der von der Staatskanzlei in Potsdam veröffentlichen Mitteilung heißt, eine Verdichtung der stark nachgefragten Verbindung zwischen Berlin und Warschau ab 2020. Die Zugverbindung zwischen beiden Hauptstädten wird jährlich von rund einer halben Million Fahrgästen genutzt. Darüber hinaus bestätigte die Deutsche Bahn, dass die Strecke von Knappenrode und Horka (beide in Sachsen) über die Neiße nach Węgliniec (Polen) bis zum Fahrplanwechsel im Dezember planmäßig zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert sein und einen Großteil des deutsch-polnischen Güterverkehrs aufnehmen wird. Noch in der Planungsphase dagegen sei der Neubau von zwei Eisenbahnbrücken auf der Strecke Berlin - Küstrin - Kostrzyn. Einen Austausch habe es zur Elektrifizierung der Strecke Dresden - Görlitz - Zgorzelec gegeben.

»Besonders wichtig ist mir auch der Ausbau und die Elektrifizierung der Ostbahn«, stellte der brandenburgische Regierungschef klar. »Die positive Entwicklung in Ostbrandenburg und Lubuskie wollen wir mit einer attraktiven Schienenverbindung Berlin - Müncheberg - Seelow - Küstrin - Gorzów weiter verstärken.« Auf dieser Strecke, die von zahlreichen polnischen und deutschen Pendlern genutzt wird, kommt es immer wieder zu erheblichen Engpässen. Angesichts ihrer engen wirtschaftlichen Verflechtung benötigten beide Nachbarländer mehr Verkehrsinfrastruktur, gerade auch auf der Schiene, erklärte Woidke zum Abschluss der Beratungen. Den ersten Bahngipfel hatte Ministerpräsident Woidke im September 2015 in Potsdam initiiert.

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