Wenn Arbeiter die Partei nicht verstehen

Der Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR - Fakten und Mythen

  • Stefan Bollinger
  • Lesedauer: ca. 8.0 Min.

Niemand und nichts kann uns zu Fall bringen, außer unsere eigenen Fehler«, schrieb Lenin den Kommunisten in der Krise 1921 ins Stammbuch. Vielleicht kam diese Mahnung einigen Genossen am 2. Juni 1953 wieder in den Sinn. Die neue Kreml-Führung um Nikita S. Chruschtschow hatte ihre Genossen aus Berlin, Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl und Fred Oelsner, zum Rapport einbestellt. Den Deutschen wurden Eckpunkte eines »Neuen Kurses« diktiert, der unverzüglich umzusetzen sei. Im Raum schwebte die Drohung des sowjetischen Innenministers und (noch) allmächtigen Geheimdienstchefs Lawrenti Berija, das sozialistische Experiment DDR zu beenden und zu erwägen, ob nicht ein vereintes Deutschland, in dem die SED kaum eine Rolle spielen würde, als Partner zu gewinnen sei.

Die SED-Politiker machten sich noch in Moskau an die Arbeit. Nach zwei Tagen in die DDR-Hauptstadt zurückgekehrt, schworen sie Partei und Staat auf den »Neuen Kurs« ...


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