»Aquarius« erreicht Hafen von Valencia

Rettungsschiff von SOS Méditerranée hatte 106 besonders hilfsbedürftige Flüchtlinge an Bord

  • Lesedauer: 2 Min.

Valencia. Nach einer Irrfahrt durchs Mittelmeer legte die »Aquarius« am Sonntagvormittag im Hafen der Stadt Valencia an. Das Rettungsschiff von SOS Méditerranée hatte 106 besonders hilfsbedürftige Flüchtlinge an Bord. Die anderen mehr als 500 aus Seenot Geretteten waren von italienischen Marineschiffen übernommen und ebenfalls nach Valencia gebracht worden.

Das erste Schiff, die »Dattilo«, legte nach Berichten der italienischen Nachrichtenagentur Ansa bereits am Morgen an. Die Flüchtlinge waren am 10. Juni vor Libyen gerettet worden, Italien hatte der »Aquarius« aber die Zufahrt in einen Hafen verwehrt. Spanien hatte sich dann zur Aufnahme bereiterklärt. Um die Schutzbedürftigen auf der »Aquarius« kümmerte sich auf der beschwerlichen und von schlechtem Wetter geprägten Weiterfahrt die Hilfsorganisation »Ärzte ohne Grenzen«, die das Schiff zusammen mit SOS Méditerranée betreibt.

In Valencia standen 2320 Helfer bereit, um die Menschen aufzunehmen, darunter 470 Dolmetscher. Am Hafen wurde ein riesiges Plakat mit der Aufschrift »Willkommen zu Hause« in mehreren Sprachen aufgehängt, darunter Katalanisch und Arabisch. Auch viele freiwillige Helfer kamen zum Hafen.

Wie die spanische Regierung am Samstag bestätigte, soll ein Teil der Flüchtlinge von der »Aquarius« nach Frankreich weiterreisen, sofern sie das wollen und die Voraussetzungen für Asyl erfüllen. Frankreich hatte Italiens Weigerung scharf kritisiert, das Hilfsschiff einlaufen zu lassen. Präsident Emmanuel Macron hatte Rom »Zynismus und Verantwortungslosigkeit« vorgeworfen.

Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte am Wochenende indes seine Ankündigung bekräftigt, Rettungsschiffe von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) künftig abzuweisen. Die NGOs sollten wissen, »dass Italien nicht länger Komplize beim Geschäft mit der illegalen Einwanderung sein will«, schrieb der Politiker der faschistischen Lega-Partei auf Facebook. Die Schiffe sollten sich andere Häfen außerhalb Italiens suchen. Agenturen/nd

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