Iranischer Diplomat verhaftet

Mann soll in Zusammenhang mit geplantem Anschlag in Belgien stehen

  • Lesedauer: 2 Min.

Aschaffenburg. Der an einer Raststätte bei Aschaffenburg festgesetzte Mann ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur im Zusammenhang mit einem geplanten Terroranschlag verhaftet worden. Konkret soll es sich um einen geplanten Anschlag auf eine Versammlung von Exil-Iranern in Frankreich handeln. Der Mann soll der Staatsanwaltschaft in Brüssel zufolge ein Kontakt des Ehepaares sein, das am vergangenen Samstag einen Bombenanschlag auf etwa 25 000 Teilnehmer einer Kundgebung in Villepinte geplant haben soll. Das Paar, das in einem Kulturbeutel 500 Gramm Sprengstoff und eine Zündvorrichtung versteckt hatte, wurde in Belgien festgenommen. Bei dem an der Autobahn 3 bei Aschaffenburg festgesetzten Mann handelt es sich den Angaben der Brüsseler Staatsanwaltschaft um einen iranischen Diplomaten der Botschaft in Wien.

Der 46 Jahre alte Iraner ging der Polizei im Rahmen einer Fahndungskontrolle ins Netz. Weil gegen ihn ein europäischer Haftbefehl vorlag, wurden er und die drei weiteren Insassen des Wagens am Sonntagabend vorläufig in Gewahrsam genommen. Der Fahndungserfolg sei auch auf die automatisierte Kennzeichenerkennung zurückzuführen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag. »Mit dieser Festnahme können wir die Ermittlungsarbeit in Belgien sicherlich unterstützen.«

Österreich will dem Iraner nun seinen Diplomatenstatus aberkennen, wie das Außenamt am Dienstag der österreichischen Nachrichtenagentur APA in Wien mitteilte.

Wegen des Falles sei der iranische Botschafter ins Außenministerium in Wien zitiert worden, sagte ein Ministeriumssprecher. »Wir haben den Entsendestaat ersucht, die Immunität des iranischen Diplomaten aufzuheben.« Dem Diplomaten werde »binnen 48 Stunden aufgrund des Vorliegens eines Haftbefehls der Diplomatenstatus aberkannt«.

Der Wagen des Mannes war außerdem nach einem Hinweis wegen des Verdachts auf Sprengstoff untersucht worden - wenig später konnte allerdings Entwarnung gegeben werden. Die drei anderen Menschen seien mittlerweile wieder auf freiem Fuß, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte.

Der Iraner hingegen könnte demnächst nach Belgien ausgeliefert werden. Einen entsprechenden Auslieferungshaftbefehl werde die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg beantragen, sagte ein Sprecher. dpa/nd

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