»Das könnte Europa auch«

Der Ökonom Schulmeister über moralischen Verfall, Migration und Investitionen in Afrika

Immer weniger Migranten erreichen die europäischen Außengrenzen, in diesem Jahr waren es bislang nur etwa 54 000 Menschen. Trotzdem haben die EU-Regierungen auf ihrem Gipfel beschlossen, es Flüchtlingen noch schwerer zu machen, nach Europa zu gelangen und noch härter gegen Migranten vorzugehen. Wie erklären Sie das?

Wir leben in einer Spätphase des neoliberalen Systems, die durch eine Entmoralisierung gekennzeichnet ist. Das prägt auch den Umgang mit Migranten. Der Neoliberalismus besagt, dass jeder auf sich selbst schauen muss: als Individuum, als Land, als Wahlkämpfer in Bayern. Derzeit kann man beobachten, wie Politiker immer rücksichtsloser ihre Interessen verfolgen. Auf der Strecke bleiben dabei notleidende Flüchtlinge. Sie sollen irgendwo in Lagern in Afrika bleiben. In Libyen gibt es ja schon Flüchtlingslager, in denen nachweislich Menschen misshandelt und versklavt werden. Obwohl die EU-Kommission die Menschenrechtsverletz...


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