Hoffnung auf Happy End beim Höhlendrama wächst
Am Montagabend waren acht der eingeschlossenen Jungen gerettet
Mae Sai. Im Höhlendrama von Thailand wächst nach über zwei Wochen Bangen die Hoffnung auf ein glückliches Ende. Mit einer neuen Rettungsaktion über viele Stunden hinweg gelang es Spezialtauchern am Montag, vier weitere Kinder aus der Höhle im Norden des Landes ans Tageslicht zu bringen, wie die thailändische Marine bekanntgab. Damit sind nun acht Spieler der Fußballmannschaft gerettet. Vier Jungen und ihr Betreuer müssen noch in der Höhle ausharren, jetzt schon seit 16 Tagen.
Vermutlich wird die Rettungsaktion am Dienstag fortgesetzt, wenn die Taucher neue Kräfte gesammelt haben und auch die Versorgung mit Atemluft auf dem vier Kilometer langen Weg nach draußen sichergestellt ist. Möglicherweise wird dann versucht, die letzten fünf Eingeschlossenen zusammen herauszuholen.
Die Aktion stützt sich auf ein Team von mehr als einem Dutzend internationaler Spezialtaucher. Weil in Südostasien gerade Monsunsaison ist und neue schwere Regenfälle drohen, ist sie auch ein Kampf gegen die Zeit. Die Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non, wo das Team am 23. Juni von Wassermassen überrascht wurde, liegt im Norden Thailands an der Grenze zu Myanmar. Die geretteten Kinder werden jetzt in einem Krankenhaus der Provinzhauptstadt Chiang Rai behandelt. Noch am Montag sollten die ersten Jungen Besuch von ihren Familien bekommen dürfen. Allerdings müssen sie nach den zwei Wochen in fast kompletter Dunkelheit äußerst vorsichtig wieder ans normale Leben herangeführt werden. Zunächst einmal sollen sie von Ärzten gründlich untersucht werden. Den vier Jungen, die bereits am Sonntag gerettet werden konnten, geht es nach offiziellen Angaben verhältnismäßig gut. Über den Zustand der anderen wurde zunächst nichts bekannt.
Mit dem ersten Wiedersehen mussten sich die Familien der geretteten Jungen gedulden. Der achte Stock der Klinik in Chiang Rai ist von der Polizei abgesperrt. Am Montag war zu beobachten, wie eine erste Gruppe von Zivilisten eingelassen wurde.
Nach Angaben von Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn lief der zweite Großeinsatz seit 11 Uhr Ortszeit (7 Uhr MESZ). Er dauerte dann bis in den Abend. Die Höhle ist nach seiner Darstellung weiterhin teilweise überflutet, das Wasser aber gesunken. »Der Wasserstand ist tief. Das Wetter ist gut. Die Ausrüstung ist bereit«, sagte er zu Beginn der Aktion. Nach Regenfällen über Nacht schien am Montag in der Region die Sonne. »In ein paar Stunden werden wir gute Nachrichten bekommen«, sagte der Gouverneur.
Die Rettung ist sehr gefährlich. An manchen Stellen ist der Weg so eng, dass die Taucher ihre Atemluftflaschen abschnallen müssen. Darüber hinaus kann man im Wasser kaum sehen. Bei der Vorbereitung der Mission ertrank am Freitag ein erfahrener thailändischer Taucher. Jetzt nehmen je zwei Retter die Jungen, von denen kein einziger richtig tauchen kann, ins Schlepptau. Alle tragen Taucheranzüge und sind mit Taucherbrillen ausgerüstet. Insgesamt sind etwa 90 Taucher im Einsatz. Das Kernteam besteht aus 18 Spezialtauchern. Mehr als tausend Retter sind im Einsatz. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.