Werbung

Lieber nicht alt wie ein Baum

Andreas Fritsche zu den Zuständen in den Pflegeheimen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 1 Min.

Fit bis ins hohe Alter und dann zu Hause friedlich einschlafen. Das ist die Wunschvorstellung für den Lebensabend und den unvermeidlichen Tod. Aber sie erfüllt sich selten. Viele Menschen müssen ins Pflegeheim. Dort hoffen sie auf eine anständige Behandlung. Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es.

Die Beschwerden bei der Berliner Heimaufsicht haben 2017 zugenommen. Alt wie ein Baum, wie der Dichter es beschreibt, möchte man angesichts dieser Zustände heute lieber nicht mehr werden. Es hat viel mit dem Personalmangel in der Pflege zu tun. Das stresst die Kollegen, die für vergleichsweise wenig Lohn schwer arbeiten.

Wie human eine Gesellschaft ist, zeigt sich daran, wie sie ihre Schwachen behandelt - und zu den Schwachen gehören die Alten und die Behinderten. Anspruch und Wirklichkeit klaffen in dieser Frage leider immer weiter auseinander. Dazu beigetragen haben unsägliche Diskussionen über den demografischen Wandel, in denen Alte als angeblich unzumutbare Belastung für jüngere Generationen hingestellt worden sind. Dabei wäre eine Betreuung ohne Abstriche im Prinzip denkbar und gar nicht schwer zu finanzieren. Der regelmäßig erwirtschaftete Reichtum müsste nur anders verteilt werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.