- Kommentare
- Polizeigesetz in Brandenburg
Instrumente für den Polizeistaat
Andreas Fritsche zur Debatte um Brandenburgs Polizeigesetz
Es besteht kein Zweifel an der guten Absicht, Terroristen und Schwerverbrecher zu fangen. Doch die vom Innenministerium beabsichtigten Verschärfungen im Polizeigesetz sind geeignet, aus Brandenburg einen Polizeistaat zu machen. Dem darf die LINKE nicht zustimmen. Hier wäre eine rote Linie überschritten. Heute müssen Sozialisten den Rechtsstaat verteidigen und wenigstens die noch bestehenden bürgerlichen Freiheiten bewahren. Denn bürgerlichen Parteien scheint das zunehmend egal zu sein.
Die LINKE muss an ihre Prinzipien und historischen Erfahrungen denken. Sie darf sich nicht vom Innenministerium erpressen lassen, das am Mittwoch die Internetseite polizeigesetz.brandenburg.de freischaltete. Dort wird im Alleingang über die geplanten Gesetzesänderungen informiert, die noch gar nicht abschließend abgestimmt sind. Das Innenministerium orientiere sich an den »Grundsätzen von Transparenz und Offenheit, die gerade bei streitigen Themen von großer Bedeutung sind«, begründete Sprecher Ingo Decker das Vorgehen. »Denn Fragen der Sicherheit gehen alle an.«
Das Manöver ist durchsichtig. Der Bürger, dem Angst vor Terror und Kriminalität gemacht wird, soll darum betteln, dass seine Freiheitsrechte eingeschränkt werden. Nebenbei werden, ob gewollt oder ungewollt, rechtskonservative Hardliner bis hin zu AfD-Anhängern mobilisiert, und das sowohl gegen Sozialisten als auch gegen Sozialdemokraten, die mit den Absichten des Innenressorts nicht einverstanden sind. Das ist eine Provokation.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.