Zwölf Ermittler für ein ganzes Land

Die neuen irakischen Gesetze gegen häusliche Gewalt können ihren Zweck noch nicht erfüllen.

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Knochenbrüche, Hämatome, Brandwunden, tief und groß. Die Fotos aus der dicken Akte, durch die Raed al Adly blättert, sind drastisch. Seine Stimme zittert, während er spricht: »Auch nach drei Jahren bin ich noch nicht abgehärtet, um solche Bilder einfach aus meinem Kopf zu verbannen«, sagt der 48-Jährige. Er stellt die Unterlagen zurück in den großen Aktenschrank an der Wand. Al Adly ist Polizist bei der Kriminalpolizei Bagdad.

In einem Land, in dem Gewalt, Entführungen und Bandenkriminalität an der Tagesordnung sind, hat er die Aufgabe, in einem zwölfköpfigen Team gegen häusliche Gewalt vorzugehen. Zwölf Leute für ein gesamtes Land, in dem viel über den Terror von Islamisten und bewaffneten Banden auf offener Straße gesprochen wird, gleichzeitig aber wenig Bewusstsein für den alltäglichen Terror herrscht, den vor allem Frauen zu Hause erleiden müssen.

Erst seit einigen Jahren wird in den islamisch geprägten Ländern der Region...


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