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  • Unabhängigkeitsstreit in Spanien

Tausende Katalanen auf der Straße

Auch Regionalpräsident von Katalonien nimmt an Protestzug gegen die Inhaftierung von Unabhängigkeitsbefürwortern in Barcelona teil

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Barcelona. In Barcelona haben am Samstag tausende Menschen gegen die juristische Verfolgung von Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung demonstriert. An dem Protestzug für die in Spanien inhaftierten oder ins Exil geflohenen Politiker beteiligte sich auch der katalanische Regionalpräsident Quim Torra. »Jede Minute, die unsere Gefangenen im Gefängnis sind und nicht zu Hause bei ihren Familien, ihren Freunden, ist eine echte politische Unanständigkeit und wir werden das nicht zulassen«, sagte Torra, bevor der Protestzug in der katalanischen Hauptstadt sich am Abend in Bewegung setzte.

Die spanischen Behörden hatten kürzlich neun inhaftierte katalanische Unabhängigkeitsbefürworter aus ihren Zellen in der Nähe von Madrid in ihre Heimat Katalonien verlegt. Damit wollte die Zentralregierung offenbar Spannungen abbauen, den Demonstranten reicht dies aber nicht. Sie hielten Transparente mit Aufschriften wie »Freiheit für politische Gefangene« hoch und schwenkten katalanische Flaggen.

Auch dem ehemaligen katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont, der bei der Durchreise durch Deutschland kurz vor Ostern kurzzeitig inhaftiert worden war, droht in Spanien Haft. Den Weg für seine Auslieferung hatte am Donnerstag das schleswig-holsteinische Oberlandesgericht in Schleswig frei gemacht. Puigdemont darf demnach wegen des Verdachts der Veruntreuung öffentlicher Gelder an die spanischen Behörden überstellt werden. Eine Auslieferung wegen Rebellion erklärte das deutsche Gericht allerdings für unzulässig.

Puigdemont hatte im Oktober das umstrittene Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien abhalten lassen, obwohl die Abstimmung von der spanischen Justiz als illegal eingestuft worden war. Nach der Volksabstimmung rief die Regionalregierung einseitig die Unabhängigkeit Kataloniens aus, wurde daraufhin aber von Madrid abgesetzt. Mehrere Monate stand Katalonien unter Zentralverwaltung.

In dem Konflikt hatten sich in den vergangenen Wochen Zeichen für eine Entspannung verdichtet. Der neue spanische Ministerpräsident, der Sozialdemokrat Pedro Sánchez, empfing Torra jüngst erstmals im Madrider Regierungspalast. Beide Politiker vereinbarten die Aufnahme konkreter Verhandlungen. Agenturen/nd

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