- Politik
- Seenotrettung im Mittelmeer
»Lifeline«-Retter harren auf Malta aus
Freiwillige aus Ostdeutschland seien einsatzbereit, werden aber am erneuten Auslaufen gehindert
Valetta. Auf dem Rettungsschiff »Lifeline« im Hafen von Malta warten auch Freiwillige aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf weitere Einsätze für in Seenot geratene Flüchtlinge. »Es ist sehr frustrierend, hier festzusitzen«, sagte Neeske Beckmann. Das Schiff sei einsatzbereit und gut in Schuss, die Crew vollständig. »Ein paar Seemeilen weiter ertrinken Menschen. Man lässt sie absichtlich ertrinken, indem man uns mit Vorwänden festhält«, erklärte Beckmann. »Wir sehen das als politischen Prozess, hinter dem die Abschottungspolitik Europas steht.«
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Die »Lifeline« der in Dresden ansässigen Hilfsorganisation Mission Lifeline war fast eine Woche auf dem Meer blockiert, nachdem sie rund 230 Migranten vor Libyen gerettet hatte. Erst nach der Vereinbarung, dass die Migranten unter EU-Ländern aufgeteilt werden, erlaubte Malta die Einfahrt in einen Hafen. Der »Lifeline«-Kapitän Claus-Peter Reisch muss sich vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, das Schiff ohne ordnungsgemäße Registrierung in maltesische Gewässer gesteuert zu haben.
Spanische Flüchtlingsretter haben am Dienstag vor der libyschen Küste eine tote Frau und ein totes Kleinkind in einem kaputten Schlauchboot gefunden. Eine zweite Frau wurde lebend in dem Boot entdeckt und gerettet, wie ein AFP-Fotograf am Dienstag beobachtete. Die Flüchtlingshelfer der Organisation Proactiva Open Arms warfen der libyschen Küstenwache vor, die drei zurückgelassen zu haben.
»Lifeline«-Kapitän, Claus-Peter Reisch, bezeichnete den Vorfall als »Mord«. Das Boot sei zerschnitten worden, sagte er am Mittwoch im Deutschlandfunk. Es werde gemutmaßt, dass die beiden Frauen sich geweigert hätten, von der Küstenwache wieder zurück nach Libyen gebracht zu werden. Agenturen/nd
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