»Am besten mal den Mund halten«

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp verteidigt die Nationalspieler Özil und Gündogan gegen rechte Stimmungsmache - das passt zu seiner linken Grundeinstellung

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Fußballtrainer Jürgen Klopp hat die Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan gegen Anfeindungen verteidigt. Der Trainer beim Traditionsklub FC Liverpool kritisierte die Reaktion auf ihr Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan im Mai. »Wir sollten nicht vergessen, dass die beiden nun mal türkische Wurzeln haben, auch wenn sie hier in Deutschland aufgewachsen sind«, sagte Klopp der »Sport Bild«. Forderungen nach einem Rücktritt der Nationalspieler seien »Quatsch«. Klopp sagte weiter: »Die intelligenten Menschen dieses Landes fordern Toleranz. Und die anderen sollten am besten mal den Mund halten und die Jungs nicht in Frage stellen.«

Özil und Gündogan waren im Mai in einem Londoner Luxushotel mit dem türkischen Präsidenten zu einem Fototermin zusammengetroffen und hatten Erdogan Trikots ihrer englischen Vereine überreicht. Das von Ilkay Gündogan war signiert mit den Worten »Für meinen Präsidenten«. Das Treffen hatte beim DFB und in der deutschen Öffentlichkeit Empörung ausgelöst. Laut Gündogan war es aber nicht als politisches Statement gedacht.

Das sieht auch Klopp so: »Beide waren in dieser Sache sicherlich nicht wahnsinnig gut beraten.« Doch in der Debatte sei es wie immer, wer »am lautesten krakeelt, wird am meisten gehört. Aber das ist und war noch nie mein Ding«, so der für emotionale Seitenlinien-Auftritte bekannte Klopp.

Mit seiner deutlichen Absage an die rechte Stimmungsmache gegen Özil und Gündogan liegt der ehemalige Rechtsverteidiger und BVB-Trainer ganz auf seiner bisherigen politischen Linie. »Ich bin auf der Linken, natürlich«, erklärte Klopp in einem Buch im vergangenen Jahr. Seine Grundüberzeugungen passen zum »Working Class Club« FC Liverpool, dessen Fans für Stimmungsmache gegen die britischen Tories bekannt sind. Er glaube an den Wohlfahrtsstaat, sei gesetzlich versichert und gegen eine Senkung des Spitzensteuersatzes. »Ich will, dass es anderen auch gut geht«, so Klopp. Deswegen werde er nie für eine rechte Partei stimmen.

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