- Kommentare
- Medikamentenskandal
Sicherer Deal
Ulrike Henning über behördliche Ignoranz, die Kriminelle begünstigt
Krebsmedikamente sind offenbar bestens geeignet für krumme Geschäfte. Sie werden oft in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit eingesetzt, für viele Patienten (und auch Ärzte) ist die Hoffnung nicht wirklich groß, dass sie Verbesserung bringen und das Leben noch einmal verlängern. Wenn die Betroffenen verstorben sind, kann oft nicht mehr untersucht werden, ob mit den Mitteln etwas nicht stimmte. Zudem werden die Medikamente schnell verbraucht und sind, was relevant sein dürfte, meist extrem teuer. Ein lohnendes Feld für Kriminelle, wie bereits der Fall des Apothekers von Bottrop zeigte, der kürzlich für die Falschabrechnung von 14.000 gepanschten Medikamenten zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Nun reicht es nicht, mit dem Finger auf geldgierige und zynische Täter zu zeigen, seien es Apotheker oder Medikamentenhändler. Es ist zu fragen, ob Handel mit und Herstellung von Zytostatika schon engmaschig genug kontrolliert werden. Gerade im aktuellen Brandenburger Fall zeigt sich, dass im Vertrieb trotz aller Warnungen vor Medikamentenfälschungen offenbar noch genug Möglichkeiten bestehen, Mittel aus dubiosen Quellen zu verkaufen. Sollten nicht bei jeder Behörde die Alarmsirenen losgehen, wenn Medikamente aus einem Land eingeführt werden, in dem das Gesundheitswesen massiv zusammengekürzt wurde? Zudem dann, wenn es bereits 2016 Hinweise auf kriminelles Handeln der Athener Apotheke gab? Auf die endgültige Aufklärung des Falls darf man gespannt sein.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.