Viele Anrufer melden sich bei Hotline

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Verunsicherung in der Bevölkerung wegen des Vertriebes von möglicherweise unwirksamen in Griechenland gestohlenen Krebsmedikamenten ist groß. Das zeigt die Zahl der Anrufer, die die am vergangenen Freitag freigeschaltete Informationstelefonnummer des Gesundheitsministeriums in Potsdam kontaktierten. Bereits in den ersten Stunden meldeten sich nach Angaben des Ministeriums von Gesundheitsministerin Diana Golze (Linkspartei) durchschnittlich zwölf Anrufer pro Stunde. Die Hotline ist weiter täglich von 10 bis 16 Uhr geschaltet - auch am Wochenende.

»Wir sind dabei, den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern weitreichende Auskunft zu ihren Fragen zu geben«, erklärte Golze. Eine wesentliche Empfehlung für alle sei, sich hinsichtlich ihrer persönlichen Medikamentensituation an den behandelten Arzt zu wenden, denn nur dieser könne eine Aussage darüber treffen, welche Medikamente tatsächlich verabreicht worden seien. Eine Liste der infrage stehenden Medikamente, die die Firma Lunapharm aus Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming) vertrieben haben soll, ist auf der Webseite des Gesundheitsministeriums einsehbar.

Insgesamt wurden bislang vier Proben von zwei Arzneimitteln durch das Landeslabor untersucht. Die Untersuchungen ergaben, dass es sich um Originalware handelte und die volle Wirksamkeit der Arzneimittel gegeben war, hieß es. Weitere Untersuchungen von 31 sogenannten Rückstellmustern des Pharmahändlers, dem inzwischen die Betriebserlaubnis durch Ministerin Golze entzogen wurde, stehen noch aus. Die Ergebnisse zu den teuren Krebsmedikamenten sollen unmittelbar nach ihrem Vorliegen veröffentlicht werden.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich unterdessen »sehr betroffen« von dem Medikamentenskandal. Er wandte sich direkt an die von dem illegalen Machenschaften betroffenen Patienten. Woidke sagte: »Besonders erschüttert mich, dass der Verdacht im Raum steht, dass die gestohlenen hochsensiblen Arzneimittel nicht ordnungsgemäß gelagert und vertrieben wurden und damit Zweifel an ihrer Wirksamkeit bestehen.«

Der Regierungschef der rot-roten Landesregierung erklärte weiter, dass das Vertrauen in die Arzneimittelaufsicht und das Gesundheitssystem durch diesen Vorfall erheblichen Schaden genommen habe. »Eine umfassende Aufklärung« habe deswegen oberste Priorität, so Woidke. Er erwarte sich von der Gesundheitsministerin, die »Versäumnisse im Verfahren durch das Landesamt für Gesundheit offenzulegen und sicherzustellen, dass die Arzneimittelaufsicht ihre Aufgaben ordnungsgemäß« wahrnehme.

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