Rassismus auch in der Türkei bekämpfen

Der kurdischstämmige Spieler Naki fordert in einem Brief, dass Özil auch gegen Rassismus in der Türkei vorgehen soll

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Debatte um den ehemaligen Nationalmannschaftsspieler Mesut Özil tobt weiter. Nun hat sich auch Deniz Naki, wie Özil mit Wurzeln in der Türkei und ebenfalls Fußballprofi am Donnerstag in einem offenen Breif an seinen Kollegen gewandt. Der große Unterschied: Naki hat kurdische Wurzeln. Und einige Fragen an Özil. Er fordert den Fußballspieler auf, auch in der Türkei keinen Rassismus zu akzeptieren.

In seinem offenen Brief fragt er Özil, ob dieser auch die Verhältnisse in der Türkei so offen kritisere: »In deiner Erklärung, gehst du berechtigt auf den dir begegneten Rassismus und deine diesbezüglichen Gründe die Nationalmannschaft zu verlassen, ein. Wieso zeigst du diese Reaktion nicht, wenn es in der Türkei immer mehr zu rassistischen und faschistischen Angriffen auf mich oder auf kurdischstämmige oder anderen Minderheiten zugehörenden Fussballer kommt?«

Özil solle daran denken: »Diejenigen, die dich bei der nächsten Reise in die Türkei mit offenen Armen empfangen, werden genau dieselben sein, die mich rassistisch angreifen. Zwischen Faschisten unterscheidet man nicht, diese sind überall, in jedem Land gleich.«

Sein Kollege solle den in der Türkei den Kurden entgegengebrachten Rassismus und Faschismus sensibel wahrnehmen - und diesen bekämpfen. »Rassismus ist eine Krankeit; gestern hat es mich betroffen; heute betrifft es dich; und übermorgen wird es jemand anderes sein«, endet der Brief.

Der 29 Jahre alte Spieler Naki war im März 2018 wegen seiner prokurdischen Haltung vom türkischen Fußballbund TFF zu einer Strafe von 273.000 Lira (knapp 47.895 Euro) verurteilt worden. Auch seine türkische Fussballlizenz wurde ihm vom Verband unbefristet entzogen. /nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.