- Politik
- Kritik an Massentourismus
Das Albtraumschiff
Der Kreuzfahrt-Massentourismus gefährdet Weltkultur- und Naturerbe an der Adria
Es klirrt wie Erdbrocken auf dem Förderband eines Bergwerks, dann macht es Rums! Mit Getöse bohrt sich der Anker in den Boden der Adria. Keine zweihundert Meter Luftlinie entfernt vom «Zlatni potok», einer schicken Wohnsiedlung mit Blick auf die Altstadt von Dubrovnik und auf Lokrum, die vorgelagerte Insel. Fluchend wälzt Anders Baničević, 72 Jahre alt, sich auf die andere Seite. Es ist fünf Uhr in der Früh, dort wo die schwimmende Bettenburg jetzt liegt, lichtete ein anderer Kreuzfahrer vor knapp drei Stunden den Anker. In Kinolautstärke hallte dabei der Titelsong aus dem Film «1492» über das nächtliche Meer. Dazu knatterte ein Bordfeuerwerk. «Mit Tourismus», schimpft Baničević, ein ehemaliger Kapitän, «hat das nichts mehr zu tun. Das ist blanker Terrorismus.»
Eigentlich müssten die Pötte in Gruž liegen - dem Stadthafen von Dubrovnik. Doch schon Schiffe der Mittelklasse bringen es auf stolze 250 Meter Länge, die Top Ten der Branc...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.