Werbung

Nicht mit Seehofer auf die Bühne

Wegen Schirmherrschaft: Initiativen lehnen Nominierung für Preis ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Köln. Zwei Initiativen in Köln und Berlin lehnen eine Nominierung für den Deutschen Nachbarschaftspreis ab, weil Innenminister Horst Seehofer (CSU) Schirmherr ist. Sie hätten sich sehr über die Nominierung gefreut, aber Seehofers Schirmherrschaft könnten sie nicht mit ihren Absichten vereinbaren, erklärte die Berliner Flüchtlingshilfsorganisation »Moabit hilft«. »Wir können uns nicht vorstellen, mit Horst Seehofer auf einer Bühne zu stehen«, sagte Diana Henniges vom Vereinsvorstand am Sonntag. »Moabit hilft« begleitet Asylsuchende unter anderem bei Behördengängen und Arztbesuchen, bietet Deutschunterricht an und hilft bei der Wohnungssuche.

Auch ein Verein aus Köln, dessen Projekt »Kasimir« kostenfrei Lastenräder in der Stadt verleiht, hat seine Bewerbung zurückgezogen. Die Entscheidung hätten sie vor einigen Tagen gefasst, sagte ein Sprecher aus Nordrhein-Westfalen am Wochenende. Aus ihrer Sicht sei in letzter Zeit ein politischer Konsens aufgekündigt worden. »Das ist nicht unsere Form von Nachbarschaft. Wir wollen nicht, dass so eine Spaltung der Gesellschaft betrieben wird.«

Man nehme den Schritt mit Bedauern zur Kenntnis, erklärte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. Die Fachleute aus der Abteilung Heimat würden den betreffenden Projekten Gespräche anbieten. Es seien »schätzenswerte Initiativen«, ergänzte die Sprecherin.

Der Preis, für den bundesweit 104 Projekte nominiert wurden, soll am 28. August vergeben werden. Zur Preisverleihung wird auch Seehofer erwartet. Nach Angaben von dessen Sprecherin hält der Minister daran fest. Es sei nicht bekannt, »dass er das nicht machen möchte«, sagte sie.

Der Deutsche Nachbarschaftspreis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Gekürt werden drei Bundessieger und 13 Landessieger. Vergeben wird zudem ein mit 5000 Euro dotierter Publikumspreis. Der Nachbarschaftspreis ist mit insgesamt 50 000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Projekte, die sich vor Ort für mehr Integration und Inklusion, für die Bewältigung des demografischen Wandels und gegen Abwanderung aus dem ländlichen Raum einsetzen. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -