Maduro macht Opposition verantwortlich

Abgeordnete in Venezuela sollen nach Anschlag vor Gericht gestellt werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Caracas. Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro will die Verfassunggebende Versammlung Abgeordnete der Opposition vor Gericht bringen. »Wenn Gerechtigkeit kommt, kommt sie hart«, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Diosdado Cabello, am Dienstag (Ortszeit). Bei einer für Mittwoch angekündigten Sitzung soll demnach die Immunität der Oppositionspolitiker aufgehoben werden. Maduro selbst erklärte derweil in den Staatsmedien, der im Exil lebende frühere Parlamentspräsident Julio Borges sowie der Oppositionsabgeordnete Juan Requesens seien in das mutmaßliche Attentat verwickelt. Sie sollen finanziell von Unbekannten aus dem US-Bundesstaat Florida unterstützt worden sein. Requesens und seine Schwester Rafaela seien in der Nacht zu Mittwoch vom Geheimdienst Servicio Bolivariano de Inteligencia in ihrem Haus in Caracas verhaftet worden, teilte die Partei Primero Justicia (PJ) mit.

Maduro war am Samstag nach eigenen Angaben während einer Militärzeremonie in Caracas einem Mordanschlag entgangen. Zwei mit Sprengstoff beladene Drohnen seien in der Nähe des Staatschefs explodiert. Sieben Mitglieder der Nationalgarde wurden der Regierung zufolge verletzt, drei von ihnen schweben in Lebensgefahr. Maduro blieb unversehrt. Der Präsident hatte zuletzt eine »maximale Bestrafung« jener angekündigt, die versuchten, »mich zu ermorden«. Es werde »keine Vergebung« geben. Bislang wurden nach Behördenangaben sechs Menschen festgenommen. Borges hat den mutmaßlichen Anschlagsversuch als Inszenierung bezeichnet. »Weder das Land noch die Welt nehmen Ihnen diese Farce eines Attentats ab«, schrieb er auf Twitter. Es sei inszeniert worden, um »all jene von uns zu verfolgen und zu unterdrücken, die sich Ihrer Diktatur widersetzen«. Borges ist einer der bekanntesten Köpfe der Opposition und Mitglied der PJ des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Henrique Capriles. Die Opposition befürchtet nach dem Anschlagsversuch verschärfte Repressionen durch die Behörden. Das von ihr gehaltene, de facto entmachtete Parlament sprach sich am Dienstag für eine unabhängige Untersuchung der Drohnenexplosionen aus. Agenturen/nd

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