Erste Gespräche über Siemens-Campus

Berlins Regierender Bürgermeister traf sich mit Konzernvorstand für Sondierungen

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Mittwoch traf sich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erstmals mit Konzernvorstandsmitglied Cedrik Neike und dem Chef der deutschen Energiesparte, Frank Büchner, um über einen möglichen »Zukunftscampus« von Siemens zu sprechen.

Es habe einen »konstruktiven Austausch« gegeben, teilte ein Sprecher des Technologiekonzerns anschließend mit. Zu den Inhalten äußerte er sich nicht. Seitens der Senatskanzlei gab es zu dem Treffen im Roten Rathaus zunächst keine näheren Angaben.

Kürzlich waren die Campus-Pläne aus Unternehmerkreisen durchgesickert. Siemens will innerhalb von zehn Jahren ein Innovationszentrum errichten und dafür bis zu 600 Millionen Euro ausgeben. Als Standort ist die Siemensstadt in Berlin-Spandau im Gespräch. Dort sollen Büros, Forschungslabors und Hightech-Produktionsanlagen untergebracht werden. Zudem sollen Start-up-Firmen und Wohnungen auf dem Gelände Platz finden. Laut »Berliner Morgenpost« sollen in das Wissenschaftsprojekt jedoch nur 50 bis 60 Millionen Euro fließen. Siemens könnte sich aber auch für eine internationale Ausschreibung entscheiden; dazu tendiere der Konzern derzeit, wie es zuletzt aus Unternehmenskreisen hieß.

Siemens hatte den Berliner Senat seit Bekanntwerden der Pläne zunehmend unter Druck gesetzt. Man erwarte vom Land Berlin Zugeständnisse wie erweiterte Baurechte auf dem Gelände und eine »konstruktive Handhabung« des Denkmalschutzes bei Umbauten. Zudem müsse die Infrastruktur verbessert werden, etwa die Verkehrsverbindung zum künftigen Hauptstadtflughafen und die Ausstattung mit Breitband-Internet.

Auch das Treffen mit dem Regierenden Bürgermeister folgte auf eine Aufforderung des Konzerns. Man wolle »auf höchster Ebene« mit dem Berliner Senat in Dialog über den Campus treten. Auf Ebene der Staatssekretäre hatte es schon einen Austausch gegeben.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Berliner CDU, Christian Gräff, hatte vor dem Treffen gemahnt, der Senat solle nicht »mit leeren Händen« in das Gespräch gehen. Für Berlin eröffne sich mit diesem Großprojekt die einmalige Chance, sich zur ›Silicon-City‹ zu entwickeln, so Gräff. »Senat und Koalition dürfen das nicht vermasseln.«

Die Gewerkschaft IG Metall unterstützt die Campus-Idee, Berlin eigne sich bestens als Standort. »Von einem Zukunftscampus erwarten IG Metall und Arbeitnehmervertretungen allerdings auch eine berufliche Perspektive für die Beschäftigten von Siemens-Dynamowerk und Gasturbinenwerk, die von Personalabbau bedroht sind«, sagt Regina Katerndahl. »Für konstruktive Gespräche stehen wir bereit.«

Im Herbst vergangenen Jahres hatte Siemens bekanntgegeben, in der Energiesparte weltweit 6900 Arbeitsplätze abzubauen - auch in den genannten Berliner Werken. Müller nannte dies eine »Schande«. Mit Agenturen

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