Spielendes Lernen

Lena Tietgen über den Einsatz von Computerspielen im Unterricht

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 2 Min.

Erinnern Sie sich an die Momente, in denen Sie spielerisch mit dem Lernstoff umgingen? Als in Mathe beim Auflösen der Gleichungen nach X spielerisch leicht das Regelwerk erlernt wurde? Oder die Zeit der selbst kreierten Geheimsprachen, in denen selbstbestimmt alle gelernten grammatischen und orthografischen Regeln über Bord geworfen wurden? Ganz zu schweigen von physikalischen und chemischen Experimenten, dem Kauderwelsch fremder Sprachen, den poetischen Versuchen im Poesiealbum oder dem Pressen gepflückter Blumen.

Wie schreibt Friedrich Schiller in seinem 15. Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen so schön: »Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.« Wir stellen bewundernd fest, jemand lerne spielend, und meinen, das Lernen fliege ihm zu. Es ist also ein Irrtum anzunehmen, hier sei das Lernen, dort das Spiel.

Spätestens mit der Erfindung des Computerspiels ist die Dichotomie von Spiel und Ernst hinfällig. Ich würde noch weiter gehen und behaupten, das Lernen zukünftiger Generationen wird spielebasiert sein. In Spielen, in denen es um Lösen gemeinsamer Aufgaben geht, eingebettet in Erzählungen über die Welt und in der Welt, wird das Ich gestärkt und Gesellschaft kreiert.

Die Frage ist also nicht, ob Computerspiele in den Schulen zum Einsatz kommen sollen, sondern wie sie eingesetzt werden müssen. Wie können durch sie kulturelle Basiskenntnisse erlernt und Gelerntes wieder kritisch reflektiert werden? Und selbstverständlich muss darauf geachtet werden, dass dieser kulturelle Schritt nicht den Prämissen des Marktes unterworfen wird und lediglich dem Profitinteresse großer Internet- und Computerkonzerne dient.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.