• Politik
  • Hausbesetzer in Brasilien

Sturz ins Nichts

Statt den Opfern eines Hauseinsturzes zu helfen, begegnet die Stadt São Paulo ihnen mit Zwangsmaßnahmen

  • Leon Willner, São Paulo
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Wenn man auf eine Antwort wartet, sind drei Monate eine Unendlichkeit. Drei Monate ohne Dach über dem Kopf, ohne Bad, ohne Bett. Dabei waren die Personen, die Antworten hätten liefern können, doch so nah. Wären die massiven Bäume nicht im Weg, man hätte ihnen sogar zuwinken können. In der Nacht zum 1. Mai krachte ein 24-stöckiges Hochhaus in sich zusammen, mitten im Herz von São Paulo. Die Zahl der Toten? Unbekannt. Noch immer werden Menschen vermisst. Über 200 Familien aus dem Gebäude wurden auf einen Schlag obdachlos.

Die meisten von ihnen ließen sich am Largo do Paissandú nieder, einem belebten Platz im Zentrum der Stadt, Ort einer gut besuchten Rockgalerie und unmittelbarer Vorplatz des Gebäudes. Direkt nach dem Einsturz war der Trubel um die Opfer groß. Auf dem Platz erhielten die Familien das Nötigste: Zelte, Wasser, Sanitäranlagen und etwas zu essen. Die größten Hilfsorganisationen des Landes riefen zu Spenden auf. Sogar Br...


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