Verlust von 1600 täglichen Printlesern gegenüber letztem Jahr

64 Prozent der Abo-Verluste auf Alter und Tod zurückzuführen / 11,1 Prozent Zuwachs bei Digitalabos erwirtschaftet immer noch deutlich geringere Erlöse

  • Olaf Koppe
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Zeitungskrise geht weiter, für die gesamte Branche und auch für das neue deutschland. Das zeigen neue Zahlen. Demnach geht der Verlust im Printgeschäft weiter, für unsere Zeitung vor allem im Osten, bei leichtem Zugewinn im Westen. Die digitale Leserschaft wächst zwar, bezahlt aber deutlich weniger.

Vor wenigen Wochen veröffentlichte die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) die Auflagenzahlen deutscher Zeitungen und Zeitschriften für das II. Quartal 2018. Die IVW ist 1949 mit dem Ziel gegründet worden, um die Auflagen von Pressemedien für die bundesdeutsche Werbewirtschaft vergleichbar zu machen. Dabei werden die Zeitungs- und Zeitschriftenauflagen aufgrund der Meldungen der Verlage nicht nur erfasst und quartalsweise öffentlich ausgewiesen, sondern auch durch spezielle Prüfer mindestens einmal jährlich kontrolliert. Inzwischen sind IVW-Zahlen für viele Verlage auch ein auflagenpolitisches Vergleichsinstrument.

Für das II. Quartal 2018 wies die IVW in ihrer Pressemitteilung durchschnittlich 15,92 Millionen täglich verkaufte Tageszeitungen aus (inklusive der digitalen Ausgaben) und musste wie schon in den Meldungen der letzten Jahre einen Rückgang des Verkaufs gegenüber dem Vorjahresquartal von etwas über 4 Prozent vermelden. Und das bei einem Anstieg bei den digitalen Ausgaben um 16 Prozent. Nachfolgend ist das für die überregionalen Tageszeitungen, zu denen sich auch »neues deutschland« zählt, etwas detaillierter aufgeführt:

Das Bild ist speziell auch für unser »nd« alles andere als rosig, haben wir doch im Vergleich zum Vorjahresquartal über 1.600 Ex. täglich weniger verkauft. Allerdings konnten auch wir gegenüber dem Vorjahr unsere verkaufte Auflage an digitalen Ausgaben, oft auch ePaper genannt, um 11,1 Prozent auf nunmehr 2.459 täglich verkaufte digitale Ausgaben steigern. Grundlage dafür sind recht stabile Zugriffszahlen auf unsere Website www.nd-aktuell.de. Die liegen bei ca. 24.000 sogenannten Besuchern (Visits) pro Tag im ersten Halbjahr, eine Steigerung um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der weitere Ausbau der digitalen Präsenz und deren weitere journalistische Qualifizierung ist deshalb von so enormer Bedeutung, weil die Gewinnung neuer Abonnenten zukünftig vor allem im digitalen Bereich bzw. über diesen erfolgen wird. Erfreulicherweise wird sich nach den bisher vorliegenden Zahlen für Juli und August dieser positive Trend auch im III. Quartal fortsetzen. Allerdings werden mit diesen digitalen Verkäufen im Vergleich zu den Verkäufen der gedruckten Ausgaben immer noch deutlich geringere Verkaufserlöse erzielt. Und wenn man vor diesem Hintergrund sich mal die Zehn-Jahres-Entwicklung der gedruckten Abo-Auflage bei den überregionalen Tageszeitungen anschaut, wird deutlich, vor welch schwierigem Problem die Verlagshäuser, einschließlich »neues deutschland« stehen.

Insgesamt verloren die überregionalen Tageszeitungen in den letzten zehn Jahren über 40% ihrer gedruckten Abo-Auflage (nd -44 %). Problematisch für uns ist vor allem die Tatsache, dass ca. 64 % unserer Abo-Verluste auf »natürliche« Ursachen, wie Krankheit, Alter, Tod, zurückzuführen sind. Das ist mit Neuzugängen schwer auszugleichen. Und gerade deshalb ist es für das Weiterbestehen des »nd« so wichtig, dass noch mehr Leserinnen und Leser auf unsere höherpreisigen Soliabos umsteigen und andererseits, vor allem jüngere Leserinnen und Leser auf unsere vielfältigen Digitalabo-Angebote zugreifen. Darauf werden sich in den nächsten Wochen und Monaten schwerpunktmäßig auch die Werbeaktivitäten von Verlag und Redaktion ausrichten.

Ebenfalls vor kurzem wurde von der IVW die alle zwei Jahre zusammengestellte Verbreitungsanalyse (VA) zu Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Aus ihr kann man ablesen, wie sich die verkauften Auflagen regional verteilen und das bis hinunter zu einzelnen Gemeinden. Für das nd ist in der folgenden Tabelle die Verteilung der Verkäufe auf die einzelnen Bundesländer zusammengefasst. An der Tatsache, dass wir unseren Verkaufsschwerpunkt vor allem in Ostdeutschland und dort wiederum in der Region Berlin-Brandenburg haben, hat sich in den letzten 25 Jahren leider nicht viel geändert, allerdings konnten wir im Vergleich zur letzten VA in den »alten Bundesländern« etwas zulegen.

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