Ludvík Vaculík (1926 - 2015)

  • Lesedauer: 1 Min.

Das »Manifest der 2000 Worte«, genauer: »Zweitausend Worte, die an Arbeiter, Landwirte, Beamte, Künstler und alle gerichtet sind«, war ein Aufruf von Wissenschaftlern, den Reformprozess nicht allein den Herrschenden zu überlassen, und wohl der bekannteste Text im Zusammenhang mit dem Prager Frühling. Verfasst hat ihn der Schriftsteller Ludvík Vaculík. In Grund und Boden kritisiert er darin die KSČ und ihre Führung, die die Partei in eine »Machtorganisation verwandelt« habe, »die große Anziehungskraft auf herrschsüchtige Egoisten, auf neiderfüllte Feiglinge und Leute mit schlechtem Gewissen« ausübe.

Der gelernte Schuhmacher studierte in Prag und arbeitete als Journalist, bevor er mit der Novelle »Das Beil« bekannt wurde. Schon seine Rede auf dem IV. Kongress des tschechischen Schriftstellerverbandes 1967 hatte ihm den Ausschluss aus der KSČ eingebracht. Anders als andere zentrale Figuren des Prager Frühlings verließ er die Tschechoslowakei 1968 nicht, trotz des Berufsverbotes und der Beobachtung durch die Sicherheitsbehörden, und gründete einen Verlag, der sich auf Werke verbotener Autoren spezialisierte. nd

Foto: imago/Josef Horazny

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