Türkeireisender

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, wirbt für Urlaub in der Türkei

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 2 Min.

Viel weiß der Durchschnittsbürger zwar nicht über Thomas Bareiß, seines Zeichens Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, aber nun immerhin dies: Er war gerade im Urlaub. In der Türkei. Dort sind die Menschen wunderbar gastfreundlich. Und drum sollten sich deutsche Reisende nicht davon abhalten lassen, es ihm gleich zu tun. Dies erklärte der CDU-Politiker, der jahrelang eher eine Existenz als Hinterbänkler fristete, bis er im März 2018 das beim Ministerium für Wirtschaft und Energie angesiedelte Amt antrat, gegenüber der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« vom Freitag. Nur blöd, dass am Tag zuvor in der Türkei erneut ein Deutscher, der Hamburger Taxifahrer Ilhami A., verhaftet wurde, weil er sich auf Facebook kritisch gegenüber der türkischen Regierung geäußert haben soll.

Für Bareiß aber gibt es wirklich »keinen Grund, nicht in die Türkei zu reisen und dort Urlaub zu machen«. Was ihn für diese Werbeaktion eigentlich qualifiziert - abgesehen von seiner schönen Urlaubserfahrung -, bleibt unklar. Als Tourismusbeauftragter ist der 43-jährige Baden-Württemberger nämlich nicht dafür zuständig, den Deutschen Urlaubstipps zu geben. Vielmehr besteht laut dem Ministerium, das ihn als Parlamentarischen Staatssekretär beschäftigt, seine Aufgabe darin, »Initiativen und Programme« mit dem Ziel zu koordinieren, »optimale Rahmenbedingungen für die deutsche Tourismuswirtschaft zu schaffen und die Attraktivität des Reiselands Deutschland zu stärken«.

Bevor sich Bareiß diesem bedeutenden Anliegen zu widmen begann, fiel der studierte Betriebswirt im Deutschen Bundestag, dem er seit 2005 angehört, vornehmlich in der Disziplin »Merkel-Kritik« auf. Er gehörte zu jenen CDUlern, die gegen die »Griechenlandhilfen« aufbegehrten; 2015 zu denen, die die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin attackierten. Auch positionierte er sich unter anderem gegen Frauenquoten und die steuerrechtliche Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften und der Ehe. Nun - mit solchen Überzeugungen ausgerüstet kann man in der Türkei Recep Tayyip Erdoğans in der Tat eine ganz gute Zeit verbringen.

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