Kolonialrecht gegen »imageschädigende Berichterstattung«

In Myanmar stehen zwei Reporter vor Gericht, die zu einem Massaker an Rohingya-Männern recherchierten

Berlin. Es ist ein Prozess gegen zwei Reporter aus Myanmar, aber doch auch mehr: ein Kampf um die Deutungshoheit darüber, wie die Vertreibungen des vergangenen Jahres einzuordnen sind. In Yangon stehen die beiden Reuters-Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo vor Gericht, die mit ihrer Berichterstattung maßgeblich dazu beigetragen haben, die Beteiligung des Militärs an den Gewalttaten gegen die muslimische Minderheit im Bundesstaat Rakhine nachzuweisen. Und die wegen Diebstahls von Staatsgeheimnissen angeklagt sind.

Am 12. Dezember vergangenen Jahres wurden die beiden Reporter verhaftet. Vor Gericht erzählt Wa Lone die Geschichte so: Am späten Nachmittag erhielt er einen Anruf vom Obergefreiten des achten Bataillons der myanmarischen Sicherheitskräfte, Naing Ling, der ihn drängte, sich sofort zu treffen.

Der damals 31-jährige Wa Lones zögerte, seit Monaten recherchierte er über das achte Bataillon im Zusammenhang mit der Hinric...


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