- Kultur
- Notizen aus Venedig
Selfie vorm Abgrund
Manchmal bekommt man im Leben Ratschläge, die der, der sie einem gibt, vermutlich für sinnvoll hält. Etwa dazu, wie man eine Kolumne schreibt. Also eine wirklich gute Kolumne. Diese höchst interessanten Vorschläge haben nur einen Haken: Sie stammen zumeist von Leuten, die selbst noch nie eine geschrieben haben. Das ist so, wie wenn ein Nichtschwimmer zum passionierten Schwimmlehrer wird.
Halt, stopp: Da bin ich schon reingerutscht ins Dilemma, das das Berufsbild des Kritikers ausmacht. Als Kritiker fühle ich mich auch gar nicht gemeint, eher als Liebhaber, mal auch als verhinderten Liebhaber, der gelegentlich nicht umhin kommt, seine Enttäuschung zu formulieren. Der Fakt bleibt dennoch: Mit Vorliebe kritisiert man etwas, das man selbst nicht ansatzweise hervorzubringen vermag. Aber muss man das? In einer arbeitsteiligen Gesellschaft kann auch nicht jeder seinen Computer selbst bauen, aber ob er gut funktioniert, findet man mit der...
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