Drohnen bewähren sich an den Küsten
Wasserwacht nutzt Technik bei Sucheinsätzen
Drohnen haben sich als »fliegende Augen« zur Unterstützung der Wasserrettung an den Küsten von Mecklenburg-Vorpommern nach Einschätzung von DRK-Wasserwacht und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft bewährt. Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes starteten die Drohnen in diesem Sommer an den von der Wasserwacht verantworteten 14 Strandabschnitten zu rund 40 Sucheinsätzen. Beide Wasserrettungsgesellschaften kündigten an, auch im kommenden Jahr Drohnen an den Stränden einzusetzen. Das DRK will den Einsatz der mit Kamera und Schwimmhilfe ausgerüsteten Miniflieger auf Gewässer im Binnenland ausweiten, wie DRK-Referent Thomas Powasserat sagte. Im Herbst will das DRK zusammen mit der Hochschule Neubrandenburg zudem den Einsatz von zusätzlichen Wärmebildkameras bei der Wasserrettung testen. Die Wasserwacht erhofft sich, dass so Vermisste im Wasser schneller aufgespürt werden können.
Akut bedrohte Badende wurden bislang weder beim DRK noch bei der DLRG mit Drohnen gerettet. »Aber der Fall wird sicher kommen«, ist DRK-Mann Thomas Powasserat überzeugt. Die Wasserwacht hat ihre Drohnen zusätzlich zu den Kameras auch mit Schwimmhilfen bestückt, die über den Hilfesuchenden abgeworfen werden können. Diese kamen bislang aber nicht zum Einsatz.
Bei den Sucheinsätzen flogen die Drohnen vor allem abgetriebene Schwimmhilfen und Luftmatratzen an, um zu prüfen, ob Badende in Not geraten sind. »Früher konnten die Rettungsschwimmer nur mit dem Fernglas schauen und mussten gegebenenfalls rausschwimmen oder mit dem Boot rausfahren, um sicher zu gehen, dass sich dort kein Hilfesuchender befindet«, sagte Powasserat. In solchen Fällen machten die Drohnen die Arbeit der Rettungsschwimmer nun sicherer. Nach Angaben des DRK-Ausbilders Thomas Wodrig wurden in Heringsdorf mit der Drohne zwei Kinder am Strand entdeckt, die als vermisst gemeldet worden waren. Die Kinder hatten die Orientierung verloren.
Die DLRG testet Drohnen bislang nur auf dem Darß in Prerow. »Wir hatten dort bislang keine scharfen Einsätze«, sagte Sprecher Thorsten Erdmann. Die DLRG hat die Drohnen auch nicht mit Rettungsbojen ausgestattet, sondern mit Kameras, um die Suche von Menschen auf See oder in schwer zugänglichen Gewässern zu erleichtern. Die Drohne habe sich für die Suche bewährt. Die Testergebnisse, beispielsweise zur Bildqualität und Praktikabilität des Gerätes, würden nach der Saison im Auftrag der Bundesverbandes in Bad Nenndorf ausgewertet. »Wir werden definitiv die Drohne als ergänzendes Rettungsmittel bei der Suche nach Vermissten auch künftig einsetzen«, sagte Erdmann.
In diesem Jahr starben bereits 23 Menschen in den Gewässern von Mecklenburg-Vorpommern. Im Vorjahr zählte die Wasserschutzpolizei insgesamt zwölf Badetote.
Das DRK hat in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen 120 Rettungsschwimmer zu Drohnenführern ausgebildet. Die Akzeptanz durch die Strandbesucher sei gegeben, auch wenn Drohnen für Geräusche sorgten, hieß es. Plakate und Flyer weisen zudem darauf hin, dass die Drohne nur Live-Bilder aufnimmt und keine Bilder speichert. Damit werden den Vorgaben des Datenschutzes entsprochen, sagte Powasserat. Andere Landesverbände hätten sich bereits gemeldet, um von den Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern zu profitieren. dpa/nd
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