Besser, öfter, weiter

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.

Angesichts des Bevölkerungszuwachses im Berliner Umland werden die Kapazitäten des Nahverkehrs erweitert. Doch das geht nicht endlos so weiter. Dies wurde deutlich, als Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) am Donnerstag den Nahverkehrsplan vorstellte. Der von ihr präsentierte Plan für 2018 (und folgende Jahre) stelle die Weichen für zehn Millionen mehr Zugkilometer in den nächsten zehn Jahren. »Das heißt, wir werden mehr Linien einrichten, mehr Züge auf die Schienen bringen, die Infrastruktur ausbauen und die Qualität des Angebots verbessern.« Schon in den kommenden zwei Jahren soll es eine Steigerung von 35 Millionen Zugkilometer auf 37 Millionen geben. Der Regionalexpress RE 1 soll auf dem Abschnitt von Brandenburg/Havel über Potsdam und Berlin nach Frankfurt (Oder) ab 2022 in der Hauptverkehrszeit dreimal statt zweimal stündlich fahren.

Eine neue Linie soll beispielsweise Potsdam-Golm mit Berlin-Spandau verbinden. Bei den Planungen für neue Linien kommt es allerdings auch zu Konflikten, etwa in Wustermark. Ab Dezember 2022 soll der Bahnhof Wustermark von der Regionalbahnlinie RB 21 nicht mehr bedient werden. Der Zug fährt nach jetziger Planung stattdessen von Potsdam über Golm und Elstal nach Berlin-Gesundbrunnen. Am Bahnhof Wustermark soll weiterhin der RE 4 im Stundentakt halten. Aber das genügt der Gemeinde Wustermark nicht. Eine Bürgerinitiative kämpft gegen die Absichten. Schneider kündigte ein Verfahren an, in dem für Wustermark ein akzeptabler Kompromiss gefunden werden soll.

Um fünf Prozent haben die Passagierzahlen im Raum Berlin-Brandenburg seit 2013 zugenommen. Das sei »mehr als im Bundesdurchschnitt«, erklärte die Ministerin. Alle Prognosen sagen eine weitere Zunahme voraus. Das Problem dabei: Es sind vor allem die heute schon stark befahrenen Linien, die weiter »verdichtet« werden müssen. Doch »Neubestellungen stoßen immer wieder an die Grenzen der Infrastruktur«, weiß die Ministerin.

Die Pläne der Entwicklung des Schienennahverkehrs hängen eng mit dem Landesentwicklungsplan zusammen, der festlegt, wo aus Sicht der rot-roten Regierung Wohnungen gebaut und Gewerbegebiete angelegt werden sollen. Es sollen zwei neue Besiedlungsachsen nach Wandlitz und Werneuchen eröffnet werden. Eine bestehende Achse wird über Hennigsdorf hinaus nach Oberkrämer verlängert. Dort können künftige Wohngebiete für Tausende, vielleicht Zehntausende Menschen ausgewiesen werden. Weil aber ein beträchtlicher Teil von ihnen in Berlin arbeiten wird, müssen auch Bus- und Bahnverbindungen geschaffen werden. Entscheidender Grundsatz der Planung: Die Metropole soll nicht einen »Siedlungsbrei« um sich entstehen lassen, wie er das Umland von Frankfurt am Main und München prägt. Entlang der sternförmig von Berlin wegführenden Bahntrassen sollen neue Siedlungen entstehen und die grüne Zwischenräume als »Frischluftschneisen« erhalten bleiben. Die Opposition kritisiert, dass, wenn man so verfährt, »Brandenburg nicht dort wächst, wo es wachsen kann«.

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