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Pessimismus mit Methode
Vor hundert Jahren erschien Oswald Spenglers »Der Untergang des Abendlandes«
Es war ein Ritual, das Hermann Hesse alle paar Jahre in seiner Bibliothek vollführte. Er ging jeweils mit einem Arm voller Bücher auf den kleinen Balkon der Casa Camuzzi in Montagnola im Tessin, legte sie auf der Brüstung ab und schlug sie paarweise aneinander, um sie vom Staub zu reinigen: »Dabei hielt ich einmal zwei dicke, schwere Bände in Großoktav in den Händen, klopfte sie zärtlich gegeneinander und sah den Staub von ihnen wehen, und einen Augenblick aus der Vertrottelung meiner mechanischen Arbeit erwachend, betrachtete ich die Rückentitel der Bände, es war Oswald Spenglers ›Untergang des Abendlandes‹«. Hesse findet es selbst kurios, wie »ich hier das berühmte Untergangsbuch zärtlich vom Staub befreie«. Das war 1931, Spenglers voluminöses Werk erschien ihm da schon wie aus einer weit zurückliegenden Zeit stammend.
Spengler, das bemerkt Hesse sofort, ist ein ausdrucksstarker Außenseiter, einer mit einem eigenen Ton, der kein...
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